Donnerstag, 31. Oktober 2024

Soldout - More [Flatcat Recordings]

SynthPop? Check. Indie? Check. Belgien? Check. Hitpotential? Aber sicher. Und so macht sich das Duo Soldout daran, mit seinem neuen Album stilsicher die Herzen aller 80s-verliebten Pop-Connaisseure mit ihrem charmanten, unschuldigen Sound zu erobern, dem durchaus auch eine gewisse ItaloDisco-Prägung nicht abzusprechen ist. Das füllt – natürlich – die Tanzflächen, bohrt sich Ohren und sollte in einer besseren Welt auf Dauerrotation im Daytime-Radio laufen und nebenbei auch Fans von Soma Sema oder auch Kavinsky schwerst begeistern. Grossartig.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2013

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Sid Le Rock - Busted With A Bag Of Bliss [My Favorite Robot]

Wo sich die Teasersingle „Foreign Love“ mit ihrer melancholischen Synthieausrichtung noch als echter Hit herauskristallisierte stellt sich aus den gleichen Gründen im Verlauf des neuen Sid Le Rock-Albums schon nach wenigen Stücken Ermüdung ein. Zu gleichförmig und am Reissbrett gezirkelt wirken die Tracks, zu ähnlich die Soundsets und der im Singleformat noch frisch klingende Retrofuturismus setzt wie im Zeitraffer Staub an, die Faszination zerfällt und hinterlässt im Abgang das Gefühl, das doch alles schon einmal in besserer, aufregenderer Variation gehört zu haben. Erst in der zweiten Hälfte des Albums sorgen Tracks wie „She Smiles“ oder das in der Tat episch-verträumte Glanzstück „Duration“ für eine schlussendlich aufgehellte Laune und einen Grund, mehr als eine Handvoll weitgehend belangloser Tunes ertragen zu haben.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2013

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Ofrin - The Bringer [Kreismusik]

NeoSoul? Downtempo? Oder einfach Pop? Ofrin ist alles auf einmal und das mit Klasse. Als polnisch-deutsch-tunesisches Kind in Israel geboren und aufgewachsen vereint ihre Sozialisation und Musik Einflüsse aus verschiedenen Kulturkreisen, macht vor der geraden Bassdrum der europäischen Clubkultur ebensowenig halt wie vor afrikanisch beeinflussten Chants und Drumstrukturen, kombiniert üppig orchestriertes Soul-Feeling mit elektronischen Klängen und hält diese mit der Tiefe einer samtweichen, verführerischen und doch vom Leben geprägten Stimme problemlos zusammen, die auch vor rein akustischem Backing zweifelsohne Bestand hätte. Das ist ungewöhnlich und vor allem ungewöhnlich schön, lädt zum Zurücklehnen und Zuhören ein ohne dabei in seichte Lounge-Gefilde abzuschweifen. Nice.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2013

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Letherette - Letherette [Ninja Tune]

Letherette aus Wolverhampton ist eines dieser Projekte, die stilistisch alles auf einmal wollen und diesen eklektischen Ansatz erstaunlicherweise auch noch unter einen musikalisch recht homogenen Hut kriegen, auch wenn das im ersten Augenblick als ein fast unmögliches Unterfangen erscheint. So trifft hier sleazy PornoFunk auf Skweee auf House auf Electronica auf dubsteppende Basswellen und Future R'n'B der verdrehteren Sorte, um im Club ein rauschendes Fest zu feiern, bei dem nicht nur explizite Szenekenner und Musikexperten ihren Spaß haben. Wenn Letherette so weitermachen sind sie die nächsten Kandidaten aus dem elektronischen Underground, die in Zukunft auch anschlussfähige Beats für die Acts des grossen Pop-Business liefern.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2013

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Green Pitch - Asleep / Awake / Alert [Ponyrec]

Statt einer kompletten LP veröffentlichte die dänische Band Green Pitch im Jahre 2011 ihre EP-Trilogie „Asleep / Awake / Alert“ im Abstand und brachte damit im Abstand von einigen Monaten jeweils fünf Songs unters Volk. Nun erstmals, wohl dem momentanem Run auf skandinavischen Sound geschuldet, auch über deutsche Vertriebskanäle erhältlich werden Green Pitch mit ihrem zärtelnden, intimen Singer-/Songwriter-Entwurf auf weitgehend akustischer Basis auch hierzulande neue Fans gewinnen, auch wenn die entsprechende Kernzielgruppe in der Regel gut informiert schon vor Beginn jeglichen Hypes die EPs direkt zum Erstveröffentlichungstag beim Label gemailordert haben dürfte wie es echte Fans eben tun. Wer mit Dänemark dieser Tage Reptile Youth, Rangleklods, Darkness Falls oder Trentemøller verbindet liegt hier sicher falsch, entbehrt der Sound von Green Pitch doch jeglicher Düsternis, Clubappeal oder elektronischer Komponente. Besser beraten sind hier frisch verliebte Lagerfeuerliebhaber und natürlich naturverbundene Hippiemädchen mit Blumenkranz im braunen Haar und melancholischer Sehnsucht im Blick.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2013