Tolcha. Da war doch mal was. Im
hinteren Winkel des Rezensentengedächtnisses leuchtet eine kleine
rote Lampe schwach auf, deren Bedeutung dank eines nicht
funktionierenden Surfsticks – mit Grüßen an Vodafone: Ihr könnt
mich grad mal kreuzweise... - zur Zeit leider nicht via Discogs
decodiert werden kann. Ungeachtet dessen stellt diese LP mit ihren
acht Tracks zwischen TripHop, Chemical- / BigBeat – sic! -, Funky
Breaks, NeoCosmic und einem spacigen Drum'n'Bass-Entwurf nicht nur
wegen ihrer immensen stilistischen Bandbreite eine empfehlenswerte
Ausnahmeerscheinung im Jahre 2013 dar sondern in dieser Form auch ein
wirkliches Album, das mehr sein will als nur eine lose Reihung von
Tracks. Tolcha löst diese Aufgabe stilsicher und meldet sich mit
„Neustadt“ zurück auf der Tanzfläche. Gute
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 25. Mai 2023
Donnerstag, 18. Mai 2023
The Ruby Suns - Christopher [Memphis Industries]
Das schlägt sie wieder durch, meine
Abneigung gegen Fahnen in general und gerade die Kombination
schwarz-rot-gold löst bei mir auf Grund einer klaren Fußball- /
EM-Assoziation und einer extrem ausgeprägten Allergie gegen
herumgrölende Fanprolls einen heftigen Brechreiz aus. Deswegen haben
die sicherlich unabsichtlich farbähnlich gestalteten Promocover von
Memphis Industries schon im Vorfeld einen extrem schweren Stand, auch
wenn der auf Formatradioplatzierung schielende IndiePop mit zum
Falsett tendierenden Zuckergußvocals und leichtem Pet Shop
Boys-Verweis an sich durchaus okay geht - zumindest, wenn mensch auf
Harmlosigkeiten und extrem junge, verträumt-verliebte Indiemädchen
mit Vorliebe für große Gesten und Diddlmäuse steht. Der Rezensent
verzichtet dankend und hört nach so viel Kitsch erst mal ein wenig
Gabba.
3/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 11. Mai 2023
Sin Fang - Flowers [Morr Music 120]
Schon der dritte Longplayer der mir bis
dato zugegebenermassen völlig unbekannten isländischen Band Sin
Fang, die sich allerdings schon aufgrund des epischen
IndietronicFolk-Openers „Young Boys“ unmittelbar und unvermittelt
in mein Herz spielt und dieses dank gelungener Balance zwischen
genanntem, SynthiePop-Modernismen, großem Songwriting und
vernebeltem Indiegefühl auch so schnell nicht wieder verlässt.
Gemischt mit ein wenig Sinn für Psychedelica hier und episch-süße
Streicher-Arrangements dort ergibt sich eine Vision von Pop 2013, die
trotz ihrer zurückhaltenden Anmutung zumindest in ausgewählten
Kreisen das Zeug zum Hit hat. Musik für eine bessere Gesellschaft,
die sich auch vor überraschenden Effekten in Songs wie „Feel See“
nicht fürchtet.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 4. Mai 2023
Dutch Uncles - Out Of Touch In The Wild [Memphis Industries]
Zur völlig unangemessenen
Farbfurchtbarkeit der Memphis Industries-eigenen Promocover habe ich
mich an anderer Stelle schon hinreichend geäußert. Das sich
allerdings die Vorliebe für falsettierende Jammerlappigkeit –
diesmal garniert mit Annie Lennox-Verweis, in den 80ern schlimm
überstrapazierten Arrangements und billigem Plastik-Preset-Terror –
sich ebenfalls durch das 2013er Labelprogramm ziehen soll ist nicht
weniger erschreckend als die Tatsache, dass die Dutch Uncles
ausgerechnet aus Manchester kommen. Angekündigt sind zwei Shows zum
Albumrelease und ich weiß, wer auf jeden Fall nicht hingeht.
Tanzflächentauglicher und catchier als die ebenfalls auf Memphis
Industries erschienene The Ruby Suns LP, aber schlussendlich ähnlich
relevant, auch wenn sich ausgerechnet der letzte Track „Brio“ für
verquere Gemüter als Ohrwurm herausstellt. Macht einen Bonuspunkt.
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
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