Donnerstag, 28. Dezember 2023

Long Distance To Detroit #03 [LDTD 003]

Mysteriöses, gestempeltes und nur einseitig bespieltes Clearvinyl, das das Grundgefühl von DubTechno mit voluminös vorantreibenden Bassdrums, 'troitigen Chords und einer nur kurz aufblitzenden Acidsequenz verbindet, die im Schlussteil des Tracks die Herrschaft einer übermächtigen Basswelle einläutet. Nimmt jede Tanzfläche und jeden Rave im Sturm für sich ein und wäre in früheren Jahren wohl unter dem Begriff „Brett!“ kategorisiert wurden. Must have.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Heron & Tim Grothe - Spark Plug EP [Extrakt]

Neu gemasterte und leicht bearbeitete Variation der bereits in 2010 via Synewave in digitaler Form erschienenen „Spark Plug EP“, die überraschenderweise noch einmal in Vinylform erscheint. Getragen von rauh wabernden Bassloops und nervös fiepsenden Sequenzen wird hier zwar einerseits Techno in Reinform auf den Punkt gebracht, auf der anderen Seite jedoch im Gegenzug auf jegliches Experiment verzichtet. So bleibt „Spark Plug EP“ zwar im Kontext gesehen eine gute, funktionale Technoplatte, ohne jedoch wirklich aus der Gesamtmasse herauszustechen oder sich als unbedingt zwingendes Must Have Item zu erweisen. Toolstatus mit

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Frank Adelante & Dominik Vogel - Freitag [Rotraum Music]

Es ist mir immer wieder ein Rätsel aus welchem Grund Whitelabels aus dem Hause Rotraum Music zwar in farbigem Vinyl aber dennoch mit den gleichen Tracks auf der A- & B-Seite der 12“ unterwegs sind. Doch ungeachtet dieser Frage überrascht das bisher eher im balearischen Housesektor beheimatete Imprint mit dieser Veröffentlichung sehr, steht doch statt sanftem TerrassenHouse auf einmal konsequent kraftvoll pumpender Techno mit leicht psychedelischem Einschlag auf dem Programm, der im Rahmen einer verstrahlten Freitagnacht bestimmt nicht die schlechteste Figur macht auch wenn sich die Main- und Straightmix genannten Varianten des Tunes nur im Detail voneinander unterscheiden.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Diamond Version - EP 3 [Mute]

Carsten Nicolai und Olaf Bender - ein Traumpaar der intellektuell anspruchsvollen elektronischen Musik. Meistens. Eigentlich. Denn wenn es um die Tanzfläche und vor allem um Beats geht kann die Kraft des Geistes dem Willen des Grooves zuweilen diametral entgegenwirken und leider ist das zumindest bei der Originalversion von „Turn On Tomorrow“ auch der Fall. Klangtechnisch bis ins Detail ausproduzierter trockener Electro, dem aber dank seiner stoisch stolpernden Beats und absoluten Sterilität jegliche Form von Sex abgeht und aus diesem Grund nicht wirklich punkten kann. Anders jedoch die B-seitigen Tracks „Sense Of Urgency“ und „Turn On Tomorrow (Version)“, die bei näherer Betrachtung schlussendlich doch durch einen tiefschwarz dräuenden Phonk bestechen, allerdings erst bei mehrmaligem Hören wachsen.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 30. November 2023

Chosen 3 [Affin Ltd. 007]

Joachim Spieth's Affin Ltd.-Label nun also mit seiner nächsten Split-12“ , die vier Tracks aus der Feder von Chris Page, Advanced Human, Egor Boss und Dax J featured und mit diesen allen Liebhabern des dunkel-minimalistischen Techno hochsolide Tools an die Hand gibt, um den Druck auf die Tanzfläche durch unbarmherziges Pumpen und stete Steigerung ihrer Intensität konsequent zu erhöhen. Techno im wahrsten Wortsinn. Nice one.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 23. November 2023

Kristina Lalic - Hard2Believe [Rauschzeit 002]

Warmen melodiösen Vocal TechHouse mit leichtem Chicago-Bezug in der prägnanten Bassline liefert die zweite Veröffentlichung des noch jungen Berliner Rauschzeit-Labels, das sich mit „Hard2Believe“ sicherlich einen Stammplatz in der ein oder anderen Plattenkiste erspielen kann, auch wenn die eigenwilligen Vocals in Dauerschleife für geteilten Meinungen sorgen dürften. Gleiches gilt auch für Joy Kitikonti's Remix, der jedoch den Chitown-Bezug stärker in den Vordergrund stellt und damit beim Rezensenten mehr Sympathiepunkte einfährt. Gute

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 16. November 2023

Daniel Boon & Tinush - Ohrenschmaus [Ostfunk Records 031]

Wie oft muss ich eigentlich noch über Seenplattenraver, unerträgliche seichte Musik und Neue Deutsche Witzigkeit herziehen damit mal irgendwer aufhört, kostbare Rohstoffe mit so einem Quatschkram zu verunreinigen? Vier Tracks mit der Halbwertszeit ihrer jeweiligen Lauflänge und schon beim ersten Break habe ich fünf davon schon wieder vergessen. Davon ganz abgesehen legt ein Tracktitel wie „Ohrmeise“ auf traurigste Weise Zeugnis davon ab, wie es um den Umgang mit Sprache im Land der Dichter und Denker dieser Tage bestellt ist. Unsagbar überflüssige Veröffentlichung.

0/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 9. November 2023

Cosmic Metal Mother & Sal P. - Try [Panacustica 005 Whitelabel]

Drei Variationen eines Themas aus der Feder von Cosmic Metal Mother und Sal P. - seines Zeiches Mitglied der legendären NYC-Band Liquid Liquid der im Rahmen des (Neo)Cosmic- und P-Funk-Revivals der letzten Jahre wieder verstärkt Beachtung geschenkt wurde. Während sich der „Writer Mix“ mit seiner verträumten Synthiefigur und basswarmen Breakbeats irgendwo zwischen TripHop / Lounge und WarmUp verortet und dabei die beste Figur aller Versionen macht, trägt der melodieorientierte „Die Himmlische Maschine Mix“ leicht trancige Züge ohne sich wirklich in das entsprechende Genre einzupassen. Der finale „Dub For Chicago“ hingegen wendet sich tatsächlich dem Gefühl der Geburtsstadt des House zu, integriert in Moll gehaltene Pianochords und träumerische Flötentöne und bewährt sich damit zu späten Stunden in rotplüschigen Undergroundclubs.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 2. November 2023

Audiokratie - Carnival Of The Odd [AK 001]

Mit einer gehörigen und sich ständig verschlimmernden Allergie gegen jegliche Art von wollweichgespülten Jammerlappen-TechHouse sowie Polka- , Klezmer-, Tuba- und Zigeunertechno ausgestattet ist der Rezensent für diese Platte mit insgesamt sechs Tracks de facto der falsche Ansprechpartner. Da hilft es leider auch nur am Rande, dass genau zu jener Art von Musik derzeit die – wörtlich! - breiten Massen steilgehen, die Basslines durchaus melodiöse Qualitäten haben und an der handwerklichen Machart per se wenig auszusetzen ist. Der Inhalt widerstrebt mir zutiefst und es gibt deshalb nur mit viel gutem Willen

3/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 26. Oktober 2023

Acid Mondays feat. JD73, Shovell The Drum Warrior & Wolfgang Haffner - El Recorrido EP [Deep Vibes 021 Whitelabel]

Acid Mondays – der Name ist nicht Programm. Denn statt flirrenden 303-Eskapaden liefert die neue 12“ auf Sascha Dives Deep Vibes Recordings hysterischen PrimetimeHouse mit starkem Latineinschlag und fast schon jazzigen Orgelfreestyles wie sie die Welt in dieser Konsequenz schon lange nicht mehr gehört hat. Dazu gesellen sich Tribal-Elemente und angekitschte Synthieflächen, die in dieser Kombination einen speziellen Reiz ausüben, der sich im Verlauf des Originaltracks immer klarer herausschält. Auch „One Fat Drum“ auf der Flipside verschreibt sich dem Tribal-/ Latinvibe, gibt sich aber insgesamt reduzierter und tool-orientierter, ebenso wie der der Dub Mix des Titeltracks auf der B-Seite dieser 12“. Gute

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Freitag, 20. Oktober 2023

TM404 - TM404 [Kontra-Music Records]

Andreas Tilliander huldigt mit seinem TM404 Projekt dem Roland'schen Maschinenpark und wählt sein Alias entsprechend, auch wenn die 404 aus in der japanischen Sprache wurzelnden Gründen nie im Rahmen der legendären Serie gelauncht wurde. Jeder der acht auf dem Album enthaltenen Tracks wurde live und in Echtzeit mit den entsprechenden Geräten eingespielt, die sich in der Nummernfolge der Tracktitel wiederfindet – z.b. „303/303/303/303“ oder „202/202/303/303/606“ - und erschliesst eine eigene, hypnotisch-analoge Welt zwischen behäbig fliessendem Ambient, organisch-blubberndem ArmchairTechno und tief pumpendem Slowmotion Acid für die kleinen, feinen dem zuweilen auch als AktivAmbient bezeichneten Sound zugeneigten Clubs dieser Welt. Auf diese Weise produziert wirkt „TM404“ wie ein aus der Zeit gefallenes Relikt einer besseren Zeit, in der warme Sounds den ausgelaugten Raver noch wie selbstverständlich im so genannten ChillOut-Floor umfingen und trotz abstrakter Strukturen und maximal in Herzschlagfrequenz pulsierenden Grooves langsam in einen andere Zustand hinwegdriften liessen. Analog ist manchmal besser.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Svida - Hold It E.P. [Klap Klap 014]

Schon die zweite Svida 12“ auf Samuel L Sessions' Klap Klap-Label innerhalb weniger Monate und auch mit diesen vier neuen Tracks zeigt sich wieder, warum dem Produzentenduo Calle Hernulf und Martin Halinowski eine fruchtbare Zukunft prophezeit werden kann. Spezialisiert auf unaufgeregt reduzierte, aber dennoch effektiv treibende Produktionen mit zurückgenommenen Rave-Referenzen und markanten Melodiefragmenten führen die beiden als Svida liebgewonnene ClubTechno-Traditionen fort und verweisen mit einem Track wie „Afraid Pt2“ auf den weltraumkalten Science-Fiction-Touch diverser Detroiter Produktionen.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 5. Oktober 2023

Lump200 - Hobbies & Religions [Office 4 Music]

GlitchHop? Grime-o-tronica? Mutant Phonk? Mit welcher artifiziellen Begrifflichkeit mensch es auch versucht, es ist fast unmöglich die 15 Tracks auf „Hobbies & Religions“ in einer halbwegs treffenden Catchphrase zusammenzufassen. Zu breit gefächert sind die Ansätze, die Rene Desalmand mit seinem Projekt Lump200 verfolgt, auch wenn sich Stolperfunk, eine Vorliebe für Sägezahnbasslines, verqueren Jazz und blechern-kaputte Beats wie ein knallrot verheddertes Spiralkabel durch das Album ziehen und sich mit Vorliebe in tanzflächenbevölkernden Füssen verfangen, während Figrin D'an And The Modal Nodes vollgepumpt mit Ketamin einen improvisierten Croonerfunk-Jam abliefern. Spätestens wenn Prinzessin Leia sich nur spärlich verhüllt zum „Oval Foreign Little Town Remix“ auf dem Tresen räkelt und die Santanica Pandemonium gibt, ist der Hörer vollends in einem nahezu wahnwitzigen Stilmix gefangen, der „Hobbies & Religions“ nicht nur dank der beigelegten 3D-Brille zum exzellenten Coverartwork zu einem der interessantesten Alben des Monats macht.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 28. September 2023

I Am Kloot - Let It All In [Shepherd Moon]

I Am Kloot sind zurück. Mit ihrem sechsten, je nach Zählweise auch siebten, Album liefert das in Manchester beheimatete Trio ein sehr intimes, nahezu zerbrechlich arrangiertes Zehnerpack aus neuen Songs, die dem geneigten Hörer dank eines ausgefeilten Mixdowns das Gefühl vermitteln, nicht in der ersten Reihe des Konzertsaals sondern im Studio direkt zwischen den Musikern zu stehen, wirklich ganz dicht dabei zu sein und so den lakonisch-melancholischen BritPop der 1999 gegründeten Band noch einmal aus einer neuen HD-Perspektive zu erfahren. Ein gefühltes Frühherbstalbum, das mit sehnsüchtigen Momenten nicht spart ohne dabei vollends in die untergründig mitschwingende Melancholie zu verfallen, in „Shoeless“ sogar kurz eine Folk-Affinität durchschimmern lässt, nur um im darauffolgenden „Even The Stars“ die offensichtliche Schwermut vieler Americana-Songs in ihren Pop-Entwurf einzuflechten, der sich in seiner unaufgeregten Schlichtheit als absolut zeitlos erweist.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 21. September 2023

Bad Cop Bad Cop - Wings Of Techno [Pomelo 032]

Wenn sich Alex Cortex und Lopazz als Bad Cop Bad Cop zusammentun, um auf dem unbestritten legendären Pomelo-Imprint ein Album zu veröffentlichen, schürt dies vor allem zwei Dinge – Erwartungshaltung und Neugier, denn es darf als sicher gelten, dass eine Kollaboration dieser beiden Künstler mehr und vor allem ganz anders ist als nur die Kombination ihrer Einzelkarrieren. So strotzen die „Wings Of Techno“ nur so vor elektronischem Funk auf der Basis der straighten 4/4-Bassdrum, verneigen sich auf spezielle Art tief vor Disco und Handclaps und legen dabei eine unverschämt dreckige Sleaziness an den Tag, die sich auch in Soundtracks zu Miami-basierten 80er Copmovies oder Softpornos der gleichen Ära gut machen könnte und in dieser Weise tatsächlich nur auf einem Wiener Label stattfinden kann. Doch auch die härter gepolte DJ-Fraktion findet auf „Wings Of Techno“ ihr Futter, spart doch ein Track wie „Cornplex“ nicht mit Verweisen auf hochkomprimierte Rave-Exzesse und verzerrt stampfende EBM-Befindlichkeit a la Terrence Fixmer & Co.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 14. September 2023

Various Artists - Let Fantasy Be Heard [Danza Macabra Records 011]

Mit seiner mittlerweile elften Veröffentlichung versammelt das in Slovenien beheimatet Label Danza Macabra Records neben einem Track des Gründerduos Edin Cuturic und Martin Rojnik drei weitere Tunes aus der Feder von Larsson, Rico Puestel und Owen Howells auf einem Release, die sich zwischen den Eckpunkten reduziert treibendem ClubTechno – Larssons „Late Night Fantasy“ - , experimentellem Off-Key TechHouse mit knarzend übersteuerten Bässen und upliftenden TechHouse-Episoden a la „Chaos Rains“ bewegen. Abwechslungsreich und durchaus amtlich.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 7. September 2023

Seph - AM 02 [Aula Magna Records 002]

Der argentische Produzent Sebastian Galante alias Seph schafft mit der zweiten Veröffentlichung des ebenfalls in seinem Heimatland ansässigen Labels Aula Magna Records einen überaus galanten Spagat zwischen Dub-induziertem Club- und BrokenTechno, dem mensch sich in seiner Reduktion auf wesentliche Elemente schwer entziehen kann. Vor allem B1-Tune „Navi“ dürfte auch unter den Fans des deeperen Dubstep seine Freunde finden und in diesem Kontext ebenso für volle Tanzflächen sorgen wie jüngst Tracks von Produzenten wie Deadbeat oder auch Monolake. Sehr bemerkenswert auch der Ambient-geprägte BrokenTechno-Entwurf „Zoom (Bi)“ auf B2 und damit reif für verdiente


9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 31. August 2023

MRI & We:Two - #001 [Resopal Schallware 086]

Auch das Team von Resopal Schallware startet mit hochgeschraubter Geschwindigkeit ins noch junge Jahr, bedient sich dabei leider auf dem A-seitigen „Sam's Detonator“ klackernder Minimalstrukturen aus der Mitte des letzten Jahrzehnts und sirenenartiger Steigerungen, die wohl die Beginn der sogenannten Abfahrt einläuten sollen, dabei – wie auch die wabernd angerissenen Melodiefetzen - allerdings eher zu großraumdiscotauglichem ElectroHouse denn zu zeitgemäßer Clubmusik passen. Ähnliches gilt auch für „Matador“ und „Jack And Lumber“ auf der Flipside, die damit ebenfalls durchs Raster fallen, obwohl es sicherlich eine Zielgruppe für diese Platte gibt. Der Rezensent allerdings zählt nicht dazu.

4/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 24. August 2023

Dublicator - Diffuse Glow EP [Plug & Lay Records 001]

Der aus Ungarn stammende Produzent Tamas Olejnik a.k.a. Dublicator liefert die Katalognummer 001 des frischen Labels Plug & Lay Records und driftet mit den vier Tracks seiner „Diffuse Glow EP“ zwischen dezent-schwebendem DubTechno, zurückgenommenen Flächen und auch im Heimkontext zu goutierenden ArmchairTechno-Vergnügen. Dabei orientiert er sich nur partiell an den typischen, seit Basic Channel unzählige Male beackerten Chords sondern arbeitet vordergründig mehr mit sanft moduliertem Hallfahnenrauschen und warmen, allumfließenden Basswellen, deren überaus angenehme Sogwirkung sich am Besten nach vielen durchtanzten Stunden im Club erfahren lässt.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 17. August 2023

Chevel - Hearring EP [Non Series 005]

Endlich mal wieder MinimalTechno, der seinen Namen auch wirklich in aller Form verdient. Zügig und auf das Wesentliche reduziert erobert Dario Tronchin als Chevel die Plattenkisten aller spiel- und mixfreudiger DJs, liefert mit „Fringe“ eine leicht verspulte Acid-Variation, die auch eines Abe Duque würdig wäre, und macht auch sonst mit seinen hypnotisch-trommelnden Techno-Variationen grosse Freude.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 10. August 2023

Xusav - Wherever You Are EP [Deepart 004]

Erst in 2012 gegründet präsentiert das Madrid-basierte Imprint Depaart schon seine vierte Veröffentlichung und holt sich nach drei Releases der Labelgründer erstmalig einen Fremdproduzenten ins Labelboot, der hier in drei Varianten tief pumpenden, basswarmen House und DeepHouse liefert, dabei die Tanzfläche immer fest im Auge behält und sich doch einen eigenen speziellen und vor allem leicht verspulten Stil bewahrt, der sich wie ein roter Faden durch Xusav's durchaus Detroit-beeinflusste Bearbeitung von Strings und Vocals zieht. Durchaus empfehlenswert auch für diejenigen, die sonst ausschliesslich im US-House-Fach des Plattenladens ihres Vertrauens stöbern.


8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 3. August 2023

Wefeelnomath - Import Export EP [Teng Records]

Die italienischen Produzenten Mathias Cordsen und Filippo Rocco debütieren dieser Tage mit ihrem Wefeelnomath-Projekt auf Nick Woolfsons Teng Records Label und widmen sich mit ihrer neuen Veröffentlichung voll und ganz einer verspielten, flächendurchtränkten DeepHouse-Variation, die den Liebhaber dieses Sounds mit unerwarteten Synthie-Improvisationen, Cowbell-Attacken und ähnlichen Spielereien erfreut. Mit „Look“ liefert das Duo einen Late-Night-Stomper, der zusätzlich noch von Dessous Recordings-Produzent Owain K durch den Remixwolf gedreht und in ein für íhn typisch reduziertes, aber hocheffektives Tool verwandelt wird. Zeitlos.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 27. Juli 2023

Spin Science - Wonderland [Audio Tonic Records 019]

Der in Estland beheimatete Produzent Ülar Aasmäe, besser bekannt unter seinem Alias Spin Science, veröffentlicht mit „Wonderland“ bereits seine dritte digitale Single auf Audio Tonic Records und liefert mit diesen Track einen frühen Kandidaten für einen DeepHouse-Sommerhit, kombiniert er doch geschickt eine lebhafte, techy Hook mit positivster Grundstimmung, gefilterte Vocals, Snare-Attacken und ein von massiven Flächen geprägtes Breakdown, das sogar Tranceliebhabern die Freudentränen in die Augen treibt, während Tom Middleton sich mit seinem Remix in techhousigere Gefilde vorwagt, in typisch englischer Weise die ravigen Aspekte des Tracks herausarbeitet und so ein Blueprint für (Neo)Trance in 2013 schafft an dem sich dieses Jahr noch viele Tracks messen müssen.


8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 20. Juli 2023

Professor Inc. - Protensive Apodicticity [Bad Animal 005]

Frederic Poix a.k.a. Professor Inc. legt mit seinem neuen Viertracker nach Releases auf Rue De Plaisance und Boe in 2012 erneut vor und beackert mit der zungenverknotenden „Protensive Apodicticity EP“ ein zugegebenermaßen etwas weird anmutendes Feld zwischen omnipräsenten Hallfahnen, skelettiertem, roh aus analogen Maschinen gepumpten, statisch wirkendem TechHouse und Splittern von frei eingestreutem, zuweilen nur grob editiertem Schlagwerk, das auf Fans von Labels wie Philpot oder MCDE trotz dunklerer Verortung einen gewissen Reiz ausüben dürfte. Auf B1 widmet sich Safeword dem Remixauftrag zu „Roots“, zieht dabei überraschend die Temposchraube an und liefert mit seiner Interpretation den tanzflächentauglichsten Track dieser 12“.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 13. Juli 2023

Liebig & Enviro - The Initimate Express [Kwattro Kanalo 002]

Nach Deep kommt Disco und nach Disco die Schleife. Getreu dieser Faustregel loopen sich Liebig & Enviro auf ihrer aktuellen 12“ durch vier pumpende Tracks zwischen SlowHouse und Primetime, die in sich in ihrer Machart zuweilen am French Touch der Endneunziger orientieren, jedoch in keiner Sekunde altbacken oder kopiert klingen. Im Gegenteil – mit „1000 Loops Of Love“ versteckt sich auf B2 sogar ein potentieller Hitkandidat für die ganz späten Stunden im Liebhaberclub der Wahl während „The Intimate Express“ verliebt mit ItaloDisco-Synthies flirtet.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 6. Juli 2023

Prad Bitt - The Fight Is Over [Snejl Black 001]

Eigentlich schon auf den ersten Blick aufgrund des NDW-Faktor – mensch erinnere sich: Neue Deutsche Witzigkeit - im Artistnamen durchgefallen, entpuppt sich „The Fight Is Over“ mit Remixen von Salz und Brendon Möller als unerwartet hochwertiges DubTechno-Release mit TechHouse-Einschlag, das dem Genre zwar keine essentiell neuen Erkenntnisse abgewinnen kann, dafür im letzten Drittel von „2nd Rule“ mit einer sich überraschend aus dem Nichts hervormodulierenden Acidline punktet.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 29. Juni 2023

J.T.C. - Sonic Kriminal [Killekill 011 Promo]

Tadd Mullinix a.ka. James T. Cotton a.k.a. J.T.C. nun also mit seinem ersten Solorelease auf Killekill, das binnen vier Tracks eine Brücke zwischen 'troitschen Flächenkonstruktionen, dichtem, melancholisch-rohem DeepHouse und auf dem B1-Track „Earth“ sogar TechnoJazz Steve Stoll'scher -Prägung schlägt. Damit liegt der in Ann Arbor beheimatete Produzent auf voller Linie richtig und verdient sich

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 22. Juni 2023

Guri - Freedom EP [Sub_Urban 001]

Die spanische Eventagentur Sub_Urban launcht mit der „Freedom EP“ ihr eigenes Label und öffnet die musikalischen Tore mit einer Veröffentlichung ihres Resident-DJ Guri, der sich hier mit seinen drei Tracks dem klassischen, positiv upliftenden House amerikanischer Prägung widmet, ohne sich lange mit überflüssiger Cheesyness und anderen unnötigen Verschnörkelungen aufzuhalten. Dabei macht genau diese Reduktion auf die wesentlichen Elemente den Reiz der Tracks aus, die sich inklusive der melancholisch-flächigen DeepHouse-Nummer „Sneaker Lover“ lange in den Plattenkisten der Welt bewähren dürften.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 15. Juni 2023

Four Seasons Volume 1 [Got 2 Go Records 002]

Limitiert auf 250 in grau-marmoriertes Vinyl gepresste 12“es liefert das französische Label Got 2 Go Records hier jeweils einen Track der Künstler Whim-ee und Anaxander im Orginal, im ersten Fall ergänzt um einen zusätzlichen Remix von Martin De Brig während im zweiten Fall Jared Wilson für eine weitere Bearbeitung an den Reglern steht. Das Resultat sind insgesamt vier angenehm zurückhaltende Tracks zwischen House und TechHouse, denen ihr basswarmer Chicago- /Jack-Bezug gut zu Gesicht steht und sich auch in 5 Jahren noch problemlos in jedes Set einfügen lässt. Vor allem die lebhaft-modulierte Acidline und die sirenenhaften Out-of-Tune-Flächenkonstruktion in Anaxanders „You Got“ haben zur richtigen Zeit gespielt zweifelsohne Hitpotential und verdienen erhöhte Aufmerksamkeit. Gut.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Donnerstag, 8. Juni 2023

Fer BR - Jungle Life EP [Waveform Recordings 012]

Mit Fer BR geht dieser Tage ein weiterer Spanier ins Rennen um die House-Krone und serviert auf Waveform Recordings vier recht trocken-perkussive Variationen von Latin-/TribalHouse, die sich nicht auf starre Loopstrukturen verlassen sondern im freien Spiel mit perkussiven Elementen über eben jenen Loops an Veröffentlichungen wie die leider extrem unterbewertete Paddo / Sis-Kollaboration „Yuhricame“ aus dem Jahre 2008 erinnern. Das ist natürlich nicht mehr neu, taugt aber für mixfreudige DJs immer noch als properes Tool.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013

Samstag, 3. Juni 2023

Ulrich Schnauss - A Long Way To Fall [Scripted Realities / PIAS]

Ist das nun Wahnwitz oder Überheblichkeit, die Promoversion des neuen Ulrich Schnauss-Albums ohne den titelstiftenden Track zu verschicken und statt dessen den Waschzettel mit dem Hinweis zu versehen, das dieser jetzt „available for listening / download“ sei? Spinnen die alle? Doch ungeachtet dieses Fauxpas liefert der geschätzte Chefshoegazer mit „A Long Way To Fall“ ein Album, das zwar seine Vorliebe für zurückhaltende Intimität und Wärme nicht verleugnen kann, jedoch weitgehend ohne Ingredenzien wie Reverb, Echo und ewige Gitarrenfeedbacks auskommt. Statt dessen überwiegt ambientöse, von weiten Räumen und langen Kamerafahrten geprägte Electronica mit behutsam geschichteten Flächenkonstrukten, die sich Lage um Lage über angenehm flackernd agierende Beatskelette setzen und im Falle von „Like A Ghost In Your Own Life“, dem kosmisch trippenden „A Ritual In Time And Death“ oder dem schwer dräuenden „The Weight Of Darkening Skies“ sogar auf der höher geschulten Tanzfläche funktionieren. Kann mensch dieses Album nicht mögen?

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 25. Mai 2023

Tolcha - Neustadt [Neopren Records 027]

Tolcha. Da war doch mal was. Im hinteren Winkel des Rezensentengedächtnisses leuchtet eine kleine rote Lampe schwach auf, deren Bedeutung dank eines nicht funktionierenden Surfsticks – mit Grüßen an Vodafone: Ihr könnt mich grad mal kreuzweise... - zur Zeit leider nicht via Discogs decodiert werden kann. Ungeachtet dessen stellt diese LP mit ihren acht Tracks zwischen TripHop, Chemical- / BigBeat – sic! -, Funky Breaks, NeoCosmic und einem spacigen Drum'n'Bass-Entwurf nicht nur wegen ihrer immensen stilistischen Bandbreite eine empfehlenswerte Ausnahmeerscheinung im Jahre 2013 dar sondern in dieser Form auch ein wirkliches Album, das mehr sein will als nur eine lose Reihung von Tracks. Tolcha löst diese Aufgabe stilsicher und meldet sich mit „Neustadt“ zurück auf der Tanzfläche. Gute

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 18. Mai 2023

The Ruby Suns - Christopher [Memphis Industries]

Das schlägt sie wieder durch, meine Abneigung gegen Fahnen in general und gerade die Kombination schwarz-rot-gold löst bei mir auf Grund einer klaren Fußball- / EM-Assoziation und einer extrem ausgeprägten Allergie gegen herumgrölende Fanprolls einen heftigen Brechreiz aus. Deswegen haben die sicherlich unabsichtlich farbähnlich gestalteten Promocover von Memphis Industries schon im Vorfeld einen extrem schweren Stand, auch wenn der auf Formatradioplatzierung schielende IndiePop mit zum Falsett tendierenden Zuckergußvocals und leichtem Pet Shop Boys-Verweis an sich durchaus okay geht - zumindest, wenn mensch auf Harmlosigkeiten und extrem junge, verträumt-verliebte Indiemädchen mit Vorliebe für große Gesten und Diddlmäuse steht. Der Rezensent verzichtet dankend und hört nach so viel Kitsch erst mal ein wenig Gabba.


3/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 11. Mai 2023

Sin Fang - Flowers [Morr Music 120]

Schon der dritte Longplayer der mir bis dato zugegebenermassen völlig unbekannten isländischen Band Sin Fang, die sich allerdings schon aufgrund des epischen IndietronicFolk-Openers „Young Boys“ unmittelbar und unvermittelt in mein Herz spielt und dieses dank gelungener Balance zwischen genanntem, SynthiePop-Modernismen, großem Songwriting und vernebeltem Indiegefühl auch so schnell nicht wieder verlässt. Gemischt mit ein wenig Sinn für Psychedelica hier und episch-süße Streicher-Arrangements dort ergibt sich eine Vision von Pop 2013, die trotz ihrer zurückhaltenden Anmutung zumindest in ausgewählten Kreisen das Zeug zum Hit hat. Musik für eine bessere Gesellschaft, die sich auch vor überraschenden Effekten in Songs wie „Feel See“ nicht fürchtet.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 4. Mai 2023

Dutch Uncles - Out Of Touch In The Wild [Memphis Industries]

Zur völlig unangemessenen Farbfurchtbarkeit der Memphis Industries-eigenen Promocover habe ich mich an anderer Stelle schon hinreichend geäußert. Das sich allerdings die Vorliebe für falsettierende Jammerlappigkeit – diesmal garniert mit Annie Lennox-Verweis, in den 80ern schlimm überstrapazierten Arrangements und billigem Plastik-Preset-Terror – sich ebenfalls durch das 2013er Labelprogramm ziehen soll ist nicht weniger erschreckend als die Tatsache, dass die Dutch Uncles ausgerechnet aus Manchester kommen. Angekündigt sind zwei Shows zum Albumrelease und ich weiß, wer auf jeden Fall nicht hingeht. Tanzflächentauglicher und catchier als die ebenfalls auf Memphis Industries erschienene The Ruby Suns LP, aber schlussendlich ähnlich relevant, auch wenn sich ausgerechnet der letzte Track „Brio“ für verquere Gemüter als Ohrwurm herausstellt. Macht einen Bonuspunkt.

4/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 27. April 2023

Domenico - Scene Prive [Plug Research]

Plug Research goes Samba und entfernt sich damit einen weiteren Schritt von seinen ursprünglich im Bereich von Electronica und Glitch liegenden Wurzeln. Und doch ist hier nicht von Samba im reinsten aller Sinne die Rede sondern von einer szenischen Mischform, die sich am ehesten unter dem weit gefassten Begriff „Exotica“ verbuchen lässt, spielen hier doch sowohl Easy Listening-/ExoPop-Aspekte im Sinne der legendären „Sushi“-Serie auf Bungalow ebenso eine Rolle wie klassische Samba und melancholisch-sehnsuchtsvoll geprägter Pop, der durch Elemente aus TripHop und Dub sowie durch kleine, sehr detailliert ausproduzierte Elektronikspielereien konterkariert wird, damit sogar einem erklärten Nicht-Fan lateinamerikanischer Musik wie dem Rezensenten ein angenehm-spätnächtliches Hörerlebnis beschert und in „Hugo Carvana“ sehr explizit ein bekanntes Bond-Thema zitiert. Dafür verdiente

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 20. April 2023

Nuta Cookier - Begin EP [Futurescope Recordings 001]

Ein neues Label im Technozirkel, das sich mit Bedacht auf klassisch-unaufgeregte Werte stützt. Während die A-Seite mit einem ansatzweise Tribal-affinen Remix von Marco Bailey & Tom Hades und einer ähnlich funktional orientierten Bearbeitung von Axel Karakasis aufwartet, hält die Flipside zwei Originaltracks bereit, die sich solide zwischen Techno und TechHouse verorten und damit in beiden Lagern Freunde finden. Properes Toolfutter für die Vinylfraktion.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 13. April 2023

Go Hiyama / Stingrays [Counter Pulse Series 5]

Bewusst verrauschter Techno in vier tendenziell dunkleren Variationen findet sich auf diesem Splitrelease des Counter Pulse-Label, das sich hier spezifisch auf die leicht angebrochene Spielart eben jener Musik bezieht und damit vor allem in schwer vernebelten Kellerlöchern des so genannten Underground Körper in schweissnasse Molekülmassen verwandelt. Während Go Hiyama sich auf die puristisch peitschende Technoversion einschiesst, liefert Stingrays 'troity Varianten für DJs mit extrem flinken Fingern. Waffe.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 6. April 2023

Alex Kork - Fire Snapper [9 Volt Musik]

Das 9Volt-Label feiert seine dreißigste Veröffentlichung mit dieser 12“, die sich vermittels dreier Tracks auf dunklem, rot-marmoriertem Vinyl auf der Grenzlinie zwischen verspult reduziertem Techno und Minimalismus der etwas härteren Gangart bewegt - allen voran der hypnotische A-Seiten Tune „Fire“, der ob seiner fast statischen Ausrichtung und produktionstechnischen Konsequenz keine Gefangenen macht, während „Fire“ als B1 schon bei Zimmerlautstärke für stetes Kopfnicken sorgt. Bang.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 30. März 2023

[CLR064 Whitelabel]

Ein leicht irritierendes Whitelabel aus dem Hause CLR, dem das Releasesheet der Katalognummer 046 beiliegt – Tommy Four Seven's „Ratu / G Remixes“ mit zwei Neubearbeitungen von Perc und Regis, allerdings laut Waschzettel datiert aus 2011. Die Matrizennummer hingegen spricht von Katalognummer 064 und auf der vorliegenden 12“ finden sich drei Tracks – sehr ominös. Doch nichtsdestotrotz entpuppt sich der a-seitige Tune als massiver Techno-/Madchester Vocal-Hybrid der mit seinem ewig langen Intro Erwartungen schürt und in seiner auf den Punkt gebrachten Funktionalität auch Underworld gut zu Gesicht gestanden hätte. Auf der Flipside finden sich hingegen eine Instrumental- und eine Vocalversion für den dunkleren Teil der Nacht, die sich auch auf fortgeschrittenen EBM- oder Gothic-Floors nicht verstecken muss.


8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 23. März 2023

The Phantom - EP3 [Silverback Recordings 013]

Der aus Polen stammende Produzent Bartosz Kruczynski, dessen Releases unter dem wesentlich einprägsameren Alias The Phantom erscheinen, liefert zum Ende des Monats Januar drei neue Tracks auf dem belgischen Label Silverback Recordings, von denen vor allem „Personality“ aufgrund seiner ultraklassischen DiscoHouse-Ausrichtung inklusive analoger Chords, einer lang gestreckten Future Garage / Broken House-orientierten Introsequenz und im Filter verhallender Gospelchöre im Gehörgang hängen bleibt, während „La Defense“ elektroiden HiNRG House mit engelsgleichen Synthsequenzen und abgrundtiefen 808-Breakdowns beschwört. „Body Fantastic“ hingegen mäandert zwischen instrumentalem Future R'n'B und gelayertem Juke-Gefühl, verzichtet dabei allerdings auf rasante Tempowechsel sondern besinnt sich auf sexy G-Funk-Licks und verträumte Rhodes Pianos.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 16. März 2023

S.B. [Snork Enterprises 060]

Im Hause Snork Enterprises feiert man mittlerweile schon Release Nummer 60 und holt sich dafür die Unterstützung des altbewährten Produzententeams Sender Berlin ins Haus, das hier vor allem mit seinem Track „Deep Field“ auf der A-Seite mächtig Dampf im reduzierten TechHouse-Kessel hat und dank einer eingängigen, techy Hookline kurzen Prozess mit der ravenden Gesellschaft macht. „Transmission“ hingegen verlässt sich auf gleichförmig pumpende Bassdrums und leichte Trance-Verweise in den weit zurückgenommenen Flächenkonstrukten, die auch Alexander Kowalski ab dem zweiten Drittel seiner psychedelisch shuffelnden Neubearbeitung noch einmal aufgreift.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 9. März 2023

Quenum & Lad - Hodos [Caduceus Records 002]

Treibende, fast trancige Strukturen liefern Quenum & Lad mit dem Track „Ithaka“ auf der A-Seite ihrer frisch erschienen 10“ auf Caduceus Records, der sich im fortschreitenden Verlauf in immer verspieltere Höhen schraubt, um dort den finalen Flirt mit sich weit öffnenden Flächen zu wagen. Rückseitig liefert der hochgelobte Petar Dundov eine Remixversion, mit der er seine Vorliebe für epische, gern auch kitschige Flächen und zuckersüße Arrangements voll auslebt. Das ist in diesem Ausmaß vielleicht ein bischen dick aufgetragen, trifft aber sicherlich das Herz seiner Fangemeinde.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 2. März 2023

Pezzo & Alan Sellers - Into The Bones EP [Kitchen Studio 3]

Dezent bestempeltes Whitelabel mit beiliegender 7“-Flexidisc in quadratischer Form, die selbst einen altgedienten Hasen wie den Rezensenten in Erstaunen versetzt - wähnte dieser doch die letzte Produktionsstätte in Asien für eben solche Flexiformate schon seit mehr als zehn Jahren geschlossen. Wunder gibt es immer wieder und auch der solide gezimmerte ElectroHouse-Entwurf der beiden Produzenten sorgt mit seinen sich überschlagenden Vocals in etwas kommerzieller gelagerten Locations zur rechten Zeit gespielt für gehobene Stimmung, selbst wenn es der vorliegenden 12“ masteringbedingt leider ein wenig an hohen Frequenzen mangelt. Darüber hinaus allerdings ein vernünftiges Tool für die Vorbereitung der Primetime.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 23. Februar 2023

Matthys - Anion Pony Badge [Bluecola]

Gewaltig bassverliebter Glitzerhouse mit unverkennbarer ElectroClash-Tendenz und Hang zu progressiv verzerrten Schweinegitarren, die mir persönlich zwar zu dick aufgetragen sind, aber gerade durch ihre konsequente Schichtung tranceartige Effekte auslösen, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Remix aus der Feder von Taragama Pyjarama verlässt sich hingegen auf einen hübschen Stolpergroove, der seine plinkernde Variante von trippendem NeoCosmic ein wenig aufbricht, während Shelby Grey auf epische Weise den NeoTrance-Hammer schwingt und The Hongkonites süße Synthiespielereien und orientalisch anmutende Gesänge auf ein swingendes BrokenHouse-Korsett stützen.
7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 16. Februar 2023

East End Dubs - She Loves It EP [Act Natural EP]

House as House can get und das ganze in vierfacher Perfektion. Reduziert auf das absolut Wesentliche genügen hier Percussions, analog klingende Bassgrooves, vereinzelte Vocalsnippets, ein langsamer, aber stetiger Aufbau und ein paar wenige, dezent eingesetzte Elemente um den Dancefloor in Schwung zu bringen und den Hormonspiegel in der Clubluft auf das nächste Level zu heben. Sexy und selbstbewusst wollen diese Tracks nichts mehr - sie haben schon alles was es braucht, um eine verdammt gute Zeit zu haben und taugen, trotz dem sie dem Genre House per se keine essentiell neuen Erkenntnisse abgewinnen, als lobenswertes Lehrstück für die kommenden Generationen von Nachwuchsproduzenten dieser Welt.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 9. Februar 2023

Detroit Swindle - Guess What EP [Dirt Crew Recordings 067]

Vier mal fein ziselierter, nahezu klassischer New York House, der in eben dieser Machart nun schon seit fast zwei Dekaden die Tanzflächen kleiner, mit echten Connaisseuren gefüllten Clubs in eine glücklich-schweißtreibende Ekstase versetzt. Ich sehe hormonschwangeren Nebel, Discokugeln, Glamour und sich lustvoll windende Körper, Dragqueens und ein im musikalischen Rausch vereintes polysexuelles Publikum aus überwiegend schönen oder interessanten Menschen, die lachenden Auges in den Weltuntergang tanzen. Oder zumindest bis das Putzlicht angeht, was für manches Nachtgeschöpf einem gefühlten Weltuntergang schon sehr nahe kommt. Für die einen ist es ein lüsterner Sündenpfuhl, für die anderen ist es einfach House.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Freitag, 3. Februar 2023

Alan Backdrop - Excursion A [Motoguzzi Records]

Mit seiner aktuellen drei Track EP auf Motoguzzi bewegt sich Alan Backdrop vor allem im Verlauf der A-Seite tief im verhallten Morast des Armchair Techno-Planeten, mischt die sporadischen Bassdrums weit in den Hintergrund und lässt den Track von säuselnden Flächen, ein paar HiHats und fröhlich plätschernden Patterns tragen. Auf der B-Seite hingegen überwiegen Noten von positiv konnotiertem Dubtechno und luftig verschwebtem TechHouse für die frühen Morgenstunden nach einer langen Clubnacht.
8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 26. Januar 2023

[BLOOD]

Keine Information, kein Titel. Nur ein makroskopisch anmutendes Artwork und das Wort „BLOOD“ in der Auslaufrille. Veröffentlichungen dieser Art sind mir die liebsten, ist die House- und Techno-Bewegung doch dereinst einmal gegen Stardom und Scheinwerferlicht angetreten. Hier jedenfalls geht es ausschließlich um die Musik – roher, skelettierter House mit stampfenden Drums und hüpfenden Acidlines auf der einen, fröhlich blubbernder ChiTown-Bezug mit verhallenden Glockenspielen auf der anderen Seite. Bitte mehr davon.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013

Donnerstag, 19. Januar 2023

Lukid - Lonely At The Top [Werkdiscs / Ninja Tune]

Was in den ersten Tracks mit Ambient House, frühlingshaft-warmer Electronica und Downtempo-Bezügen beginnt, wird spätestens mit „This Dog Can Swim“ zu einer kontrastreichen Reise zwischen übersteuerten, verzerrten Beatstrukturen, einem angenehm nebligem Grundrauschen und verträumten Melodien wie sie so zur Zeit wohl nur auf Werkdiscs stattfinden kann. Gebrochen wie Skweee, aber nicht dem Quälen unschuldiger Synthesizer verschrieben, kombiniert Lukid hier Schönheit und Zerstörung, die zumindest auf diesem Album in perfektem Einklang zu stehen scheinen. Gut.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 12. Januar 2023

Chad Valley - Young Hunger [Loose Lips Records]

„It’s an 80s record in every sense“ wird Hugo Manuel a.k.a. Chad Valley auf dem Waschzettel zu vorliegendem Album zitiert und besser kann mensch es fast nicht ausdrücken, auch wenn mit 80s hier die sehr seichte, radiotaugliche und nur bedingt am SynthPop kratzende Seite jenes Jahrzehnts gemeint sein kann, die einerseits zwar große Hits, aber auch viel Schlimmes und oft sogar beides in Kombination vereint hat. So könnte „Fall 4U“ in Kollaboration mit Glasser auch in Filmen wie „Dirty Dancing“ oder „Bird On A Wire“ kitschige Liebesszenen untermalen und auch der Rest des Albums bedient alle gängigen Klischees dieser Zeit, begleitet unter anderem von Künstlern wie Totally Enormous Extinct Dinosaurs, Active Child und anderen. Als genau darauf abzielendes Konzeptalbum sehr gelungen, aus dem Blickwinkel des u.a. auch mit dem Radioprogramm der 80er aufgewachsenen Rezensenten auf Dauer dann doch etwas zu viel von allem. Daher


6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 5. Januar 2023

Ultraista - Ultraista [I Am Fortified]

Und noch mehr SpacePop in diesem Monat, diesmal allerdings im Gegensatz zu Sinkane auf elektronischer Basis. Getragen von den Softwarespielereien von Nigel Godrich und dem Drummer Joey Waronker liefert Laura Bettinson die Vocals zu einer Melange aus – wieder einmal – AfroBeat, Krautrock und elektronischer SpaceDisco, die auch für SynthPop-Afficionados und Broken Beat-Headz spannend bleibt, ohne sich an den Klischees der genannten Genres zu vergehen. Statt dessen liefern Ultraista mit ihrem Debutalbum ein lange überfälliges Pop-Update, das sich in einigen Jahren als echter Klassiker erweisen könnte.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012