Mysteriöses, gestempeltes und nur einseitig bespieltes Clearvinyl, das das Grundgefühl von DubTechno mit voluminös vorantreibenden Bassdrums, 'troitigen Chords und einer nur kurz aufblitzenden Acidsequenz verbindet, die im Schlussteil des Tracks die Herrschaft einer übermächtigen Basswelle einläutet. Nimmt jede Tanzfläche und jeden Rave im Sturm für sich ein und wäre in früheren Jahren wohl unter dem Begriff „Brett!“ kategorisiert wurden. Must have.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 28. Dezember 2023
Donnerstag, 21. Dezember 2023
Heron & Tim Grothe - Spark Plug EP [Extrakt]
Neu gemasterte und leicht bearbeitete Variation der bereits in 2010 via Synewave in digitaler Form erschienenen „Spark Plug EP“, die überraschenderweise noch einmal in Vinylform erscheint. Getragen von rauh wabernden Bassloops und nervös fiepsenden Sequenzen wird hier zwar einerseits Techno in Reinform auf den Punkt gebracht, auf der anderen Seite jedoch im Gegenzug auf jegliches Experiment verzichtet. So bleibt „Spark Plug EP“ zwar im Kontext gesehen eine gute, funktionale Technoplatte, ohne jedoch wirklich aus der Gesamtmasse herauszustechen oder sich als unbedingt zwingendes Must Have Item zu erweisen. Toolstatus mit
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 14. Dezember 2023
Frank Adelante & Dominik Vogel - Freitag [Rotraum Music]
Es ist mir immer wieder ein Rätsel aus welchem Grund Whitelabels aus dem Hause Rotraum Music zwar in farbigem Vinyl aber dennoch mit den gleichen Tracks auf der A- & B-Seite der 12“ unterwegs sind. Doch ungeachtet dieser Frage überrascht das bisher eher im balearischen Housesektor beheimatete Imprint mit dieser Veröffentlichung sehr, steht doch statt sanftem TerrassenHouse auf einmal konsequent kraftvoll pumpender Techno mit leicht psychedelischem Einschlag auf dem Programm, der im Rahmen einer verstrahlten Freitagnacht bestimmt nicht die schlechteste Figur macht auch wenn sich die Main- und Straightmix genannten Varianten des Tunes nur im Detail voneinander unterscheiden.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 7. Dezember 2023
Diamond Version - EP 3 [Mute]
Carsten Nicolai und Olaf Bender - ein Traumpaar der intellektuell anspruchsvollen elektronischen Musik. Meistens. Eigentlich. Denn wenn es um die Tanzfläche und vor allem um Beats geht kann die Kraft des Geistes dem Willen des Grooves zuweilen diametral entgegenwirken und leider ist das zumindest bei der Originalversion von „Turn On Tomorrow“ auch der Fall. Klangtechnisch bis ins Detail ausproduzierter trockener Electro, dem aber dank seiner stoisch stolpernden Beats und absoluten Sterilität jegliche Form von Sex abgeht und aus diesem Grund nicht wirklich punkten kann. Anders jedoch die B-seitigen Tracks „Sense Of Urgency“ und „Turn On Tomorrow (Version)“, die bei näherer Betrachtung schlussendlich doch durch einen tiefschwarz dräuenden Phonk bestechen, allerdings erst bei mehrmaligem Hören wachsen.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 30. November 2023
Chosen 3 [Affin Ltd. 007]
Joachim Spieth's Affin Ltd.-Label nun also mit seiner nächsten Split-12“ , die vier Tracks aus der Feder von Chris Page, Advanced Human, Egor Boss und Dax J featured und mit diesen allen Liebhabern des dunkel-minimalistischen Techno hochsolide Tools an die Hand gibt, um den Druck auf die Tanzfläche durch unbarmherziges Pumpen und stete Steigerung ihrer Intensität konsequent zu erhöhen. Techno im wahrsten Wortsinn. Nice one.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 23. November 2023
Kristina Lalic - Hard2Believe [Rauschzeit 002]
Warmen melodiösen Vocal TechHouse mit leichtem Chicago-Bezug in der prägnanten Bassline liefert die zweite Veröffentlichung des noch jungen Berliner Rauschzeit-Labels, das sich mit „Hard2Believe“ sicherlich einen Stammplatz in der ein oder anderen Plattenkiste erspielen kann, auch wenn die eigenwilligen Vocals in Dauerschleife für geteilten Meinungen sorgen dürften. Gleiches gilt auch für Joy Kitikonti's Remix, der jedoch den Chitown-Bezug stärker in den Vordergrund stellt und damit beim Rezensenten mehr Sympathiepunkte einfährt. Gute
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 16. November 2023
Daniel Boon & Tinush - Ohrenschmaus [Ostfunk Records 031]
Wie oft muss ich eigentlich noch über Seenplattenraver, unerträgliche seichte Musik und Neue Deutsche Witzigkeit herziehen damit mal irgendwer aufhört, kostbare Rohstoffe mit so einem Quatschkram zu verunreinigen? Vier Tracks mit der Halbwertszeit ihrer jeweiligen Lauflänge und schon beim ersten Break habe ich fünf davon schon wieder vergessen. Davon ganz abgesehen legt ein Tracktitel wie „Ohrmeise“ auf traurigste Weise Zeugnis davon ab, wie es um den Umgang mit Sprache im Land der Dichter und Denker dieser Tage bestellt ist. Unsagbar überflüssige Veröffentlichung.
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 9. November 2023
Cosmic Metal Mother & Sal P. - Try [Panacustica 005 Whitelabel]
Drei Variationen eines Themas aus der Feder von Cosmic Metal Mother und Sal P. - seines Zeiches Mitglied der legendären NYC-Band Liquid Liquid der im Rahmen des (Neo)Cosmic- und P-Funk-Revivals der letzten Jahre wieder verstärkt Beachtung geschenkt wurde. Während sich der „Writer Mix“ mit seiner verträumten Synthiefigur und basswarmen Breakbeats irgendwo zwischen TripHop / Lounge und WarmUp verortet und dabei die beste Figur aller Versionen macht, trägt der melodieorientierte „Die Himmlische Maschine Mix“ leicht trancige Züge ohne sich wirklich in das entsprechende Genre einzupassen. Der finale „Dub For Chicago“ hingegen wendet sich tatsächlich dem Gefühl der Geburtsstadt des House zu, integriert in Moll gehaltene Pianochords und träumerische Flötentöne und bewährt sich damit zu späten Stunden in rotplüschigen Undergroundclubs.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 2. November 2023
Audiokratie - Carnival Of The Odd [AK 001]
Mit einer gehörigen und sich ständig verschlimmernden Allergie gegen jegliche Art von wollweichgespülten Jammerlappen-TechHouse sowie Polka- , Klezmer-, Tuba- und Zigeunertechno ausgestattet ist der Rezensent für diese Platte mit insgesamt sechs Tracks de facto der falsche Ansprechpartner. Da hilft es leider auch nur am Rande, dass genau zu jener Art von Musik derzeit die – wörtlich! - breiten Massen steilgehen, die Basslines durchaus melodiöse Qualitäten haben und an der handwerklichen Machart per se wenig auszusetzen ist. Der Inhalt widerstrebt mir zutiefst und es gibt deshalb nur mit viel gutem Willen
3/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
3/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Donnerstag, 26. Oktober 2023
Acid Mondays feat. JD73, Shovell The Drum Warrior & Wolfgang Haffner - El Recorrido EP [Deep Vibes 021 Whitelabel]
Acid Mondays – der Name ist nicht Programm. Denn statt flirrenden 303-Eskapaden liefert die neue 12“ auf Sascha Dives Deep Vibes Recordings hysterischen PrimetimeHouse mit starkem Latineinschlag und fast schon jazzigen Orgelfreestyles wie sie die Welt in dieser Konsequenz schon lange nicht mehr gehört hat. Dazu gesellen sich Tribal-Elemente und angekitschte Synthieflächen, die in dieser Kombination einen speziellen Reiz ausüben, der sich im Verlauf des Originaltracks immer klarer herausschält. Auch „One Fat Drum“ auf der Flipside verschreibt sich dem Tribal-/ Latinvibe, gibt sich aber insgesamt reduzierter und tool-orientierter, ebenso wie der der Dub Mix des Titeltracks auf der B-Seite dieser 12“. Gute
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013
Freitag, 20. Oktober 2023
TM404 - TM404 [Kontra-Music Records]
Andreas Tilliander huldigt mit seinem
TM404 Projekt dem Roland'schen Maschinenpark und wählt sein Alias
entsprechend, auch wenn die 404 aus in der japanischen Sprache
wurzelnden Gründen nie im Rahmen der legendären Serie gelauncht
wurde. Jeder der acht auf dem Album enthaltenen Tracks wurde live und
in Echtzeit mit den entsprechenden Geräten eingespielt, die sich in
der Nummernfolge der Tracktitel wiederfindet – z.b.
„303/303/303/303“ oder „202/202/303/303/606“ - und
erschliesst eine eigene, hypnotisch-analoge Welt zwischen behäbig
fliessendem Ambient, organisch-blubberndem ArmchairTechno und tief
pumpendem Slowmotion Acid für die kleinen, feinen dem zuweilen auch
als AktivAmbient bezeichneten Sound zugeneigten Clubs dieser Welt.
Auf diese Weise produziert wirkt „TM404“ wie ein aus der Zeit
gefallenes Relikt einer besseren Zeit, in der warme Sounds den
ausgelaugten Raver noch wie selbstverständlich im so genannten
ChillOut-Floor umfingen und trotz abstrakter Strukturen und maximal
in Herzschlagfrequenz pulsierenden Grooves langsam in einen andere
Zustand hinwegdriften liessen. Analog ist manchmal besser.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 12. Oktober 2023
Svida - Hold It E.P. [Klap Klap 014]
Schon die zweite Svida 12“ auf Samuel
L Sessions' Klap Klap-Label innerhalb weniger Monate und auch mit
diesen vier neuen Tracks zeigt sich wieder, warum dem Produzentenduo
Calle Hernulf und Martin Halinowski eine fruchtbare Zukunft
prophezeit werden kann. Spezialisiert auf unaufgeregt reduzierte,
aber dennoch effektiv treibende Produktionen mit zurückgenommenen
Rave-Referenzen und markanten Melodiefragmenten führen die beiden
als Svida liebgewonnene ClubTechno-Traditionen fort und verweisen mit
einem Track wie „Afraid Pt2“ auf den weltraumkalten
Science-Fiction-Touch diverser Detroiter Produktionen.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 5. Oktober 2023
Lump200 - Hobbies & Religions [Office 4 Music]
GlitchHop? Grime-o-tronica? Mutant
Phonk? Mit welcher artifiziellen Begrifflichkeit mensch es auch
versucht, es ist fast unmöglich die 15 Tracks auf „Hobbies &
Religions“ in einer halbwegs treffenden Catchphrase
zusammenzufassen. Zu breit gefächert sind die Ansätze, die Rene
Desalmand mit seinem Projekt Lump200 verfolgt, auch wenn sich
Stolperfunk, eine Vorliebe für Sägezahnbasslines, verqueren Jazz
und blechern-kaputte Beats wie ein knallrot verheddertes Spiralkabel
durch das Album ziehen und sich mit Vorliebe in
tanzflächenbevölkernden Füssen verfangen, während Figrin D'an
And The Modal Nodes vollgepumpt mit Ketamin einen improvisierten
Croonerfunk-Jam abliefern. Spätestens wenn Prinzessin Leia sich nur
spärlich verhüllt zum „Oval Foreign Little Town Remix“ auf dem
Tresen räkelt und die Santanica Pandemonium gibt, ist der Hörer
vollends in einem nahezu wahnwitzigen Stilmix gefangen, der „Hobbies
& Religions“ nicht nur dank der beigelegten 3D-Brille zum
exzellenten Coverartwork zu einem der interessantesten Alben des
Monats macht.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 28. September 2023
I Am Kloot - Let It All In [Shepherd Moon]
I Am Kloot sind zurück. Mit ihrem
sechsten, je nach Zählweise auch siebten, Album liefert das in
Manchester beheimatete Trio ein sehr intimes, nahezu zerbrechlich
arrangiertes Zehnerpack aus neuen Songs, die dem geneigten Hörer
dank eines ausgefeilten Mixdowns das Gefühl vermitteln, nicht in der
ersten Reihe des Konzertsaals sondern im Studio direkt zwischen den
Musikern zu stehen, wirklich ganz dicht dabei zu sein und so den
lakonisch-melancholischen BritPop der 1999 gegründeten Band noch
einmal aus einer neuen HD-Perspektive zu erfahren. Ein gefühltes
Frühherbstalbum, das mit sehnsüchtigen Momenten nicht spart ohne
dabei vollends in die untergründig mitschwingende Melancholie zu
verfallen, in „Shoeless“ sogar kurz eine Folk-Affinität
durchschimmern lässt, nur um im darauffolgenden „Even The Stars“
die offensichtliche Schwermut vieler Americana-Songs in ihren
Pop-Entwurf einzuflechten, der sich in seiner unaufgeregten
Schlichtheit als absolut zeitlos erweist.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 21. September 2023
Bad Cop Bad Cop - Wings Of Techno [Pomelo 032]
Wenn sich Alex Cortex und Lopazz als
Bad Cop Bad Cop zusammentun, um auf dem unbestritten legendären
Pomelo-Imprint ein Album zu veröffentlichen, schürt dies vor allem
zwei Dinge – Erwartungshaltung und Neugier, denn es darf als sicher
gelten, dass eine Kollaboration dieser beiden Künstler mehr und vor
allem ganz anders ist als nur die Kombination ihrer Einzelkarrieren.
So strotzen die „Wings Of Techno“ nur so vor elektronischem Funk
auf der Basis der straighten 4/4-Bassdrum, verneigen sich auf
spezielle Art tief vor Disco und Handclaps und legen dabei eine
unverschämt dreckige Sleaziness an den Tag, die sich auch in
Soundtracks zu Miami-basierten 80er Copmovies oder Softpornos der
gleichen Ära gut machen könnte und in dieser Weise tatsächlich nur
auf einem Wiener Label stattfinden kann. Doch auch die härter
gepolte DJ-Fraktion findet auf „Wings Of Techno“ ihr Futter,
spart doch ein Track wie „Cornplex“ nicht mit Verweisen auf
hochkomprimierte Rave-Exzesse und verzerrt stampfende
EBM-Befindlichkeit a la Terrence Fixmer & Co.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 14. September 2023
Various Artists - Let Fantasy Be Heard [Danza Macabra Records 011]
Mit seiner mittlerweile elften
Veröffentlichung versammelt das in Slovenien beheimatet Label Danza
Macabra Records neben einem Track des Gründerduos Edin Cuturic und
Martin Rojnik drei weitere Tunes aus der Feder von Larsson, Rico
Puestel und Owen Howells auf einem Release, die sich zwischen den
Eckpunkten reduziert treibendem ClubTechno – Larssons „Late Night
Fantasy“ - , experimentellem Off-Key TechHouse mit knarzend
übersteuerten Bässen und upliftenden TechHouse-Episoden a la „Chaos
Rains“ bewegen. Abwechslungsreich und durchaus amtlich.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 7. September 2023
Seph - AM 02 [Aula Magna Records 002]
Der argentische Produzent Sebastian
Galante alias Seph schafft mit der zweiten Veröffentlichung des
ebenfalls in seinem Heimatland ansässigen Labels Aula Magna Records
einen überaus galanten Spagat zwischen Dub-induziertem Club- und
BrokenTechno, dem mensch sich in seiner Reduktion auf wesentliche
Elemente schwer entziehen kann. Vor allem B1-Tune „Navi“ dürfte
auch unter den Fans des deeperen Dubstep seine Freunde finden und in
diesem Kontext ebenso für volle Tanzflächen sorgen wie jüngst
Tracks von Produzenten wie Deadbeat oder auch Monolake. Sehr
bemerkenswert auch der Ambient-geprägte BrokenTechno-Entwurf „Zoom
(Bi)“ auf B2 und damit reif für verdiente
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 31. August 2023
MRI & We:Two - #001 [Resopal Schallware 086]
Auch das Team von Resopal Schallware
startet mit hochgeschraubter Geschwindigkeit ins noch junge Jahr,
bedient sich dabei leider auf dem A-seitigen „Sam's Detonator“
klackernder Minimalstrukturen aus der Mitte des letzten Jahrzehnts
und sirenenartiger Steigerungen, die wohl die Beginn der sogenannten
Abfahrt einläuten sollen, dabei – wie auch die wabernd
angerissenen Melodiefetzen - allerdings eher zu
großraumdiscotauglichem ElectroHouse denn zu zeitgemäßer Clubmusik
passen. Ähnliches gilt auch für „Matador“ und „Jack And
Lumber“ auf der Flipside, die damit ebenfalls durchs Raster fallen,
obwohl es sicherlich eine Zielgruppe für diese Platte gibt. Der
Rezensent allerdings zählt nicht dazu.
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 24. August 2023
Dublicator - Diffuse Glow EP [Plug & Lay Records 001]
Der aus Ungarn stammende Produzent
Tamas Olejnik a.k.a. Dublicator liefert die Katalognummer 001 des
frischen Labels Plug & Lay Records und driftet mit den vier
Tracks seiner „Diffuse Glow EP“ zwischen dezent-schwebendem
DubTechno, zurückgenommenen Flächen und auch im Heimkontext zu
goutierenden ArmchairTechno-Vergnügen. Dabei orientiert er sich nur
partiell an den typischen, seit Basic Channel unzählige Male
beackerten Chords sondern arbeitet vordergründig mehr mit sanft
moduliertem Hallfahnenrauschen und warmen, allumfließenden
Basswellen, deren überaus angenehme Sogwirkung sich am Besten nach
vielen durchtanzten Stunden im Club erfahren lässt.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 17. August 2023
Chevel - Hearring EP [Non Series 005]
Endlich mal wieder MinimalTechno, der
seinen Namen auch wirklich in aller Form verdient. Zügig und auf das
Wesentliche reduziert erobert Dario Tronchin als Chevel die
Plattenkisten aller spiel- und mixfreudiger DJs, liefert mit „Fringe“
eine leicht verspulte Acid-Variation, die auch eines Abe Duque würdig
wäre, und macht auch sonst mit seinen hypnotisch-trommelnden
Techno-Variationen grosse Freude.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 10. August 2023
Xusav - Wherever You Are EP [Deepart 004]
Erst in 2012 gegründet präsentiert
das Madrid-basierte Imprint Depaart schon seine vierte
Veröffentlichung und holt sich nach drei Releases der Labelgründer
erstmalig einen Fremdproduzenten ins Labelboot, der hier in drei
Varianten tief pumpenden, basswarmen House und DeepHouse liefert,
dabei die Tanzfläche immer fest im Auge behält und sich doch einen
eigenen speziellen und vor allem leicht verspulten Stil bewahrt, der
sich wie ein roter Faden durch Xusav's durchaus Detroit-beeinflusste
Bearbeitung von Strings und Vocals zieht. Durchaus empfehlenswert
auch für diejenigen, die sonst ausschliesslich im US-House-Fach des
Plattenladens ihres Vertrauens stöbern.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 3. August 2023
Wefeelnomath - Import Export EP [Teng Records]
Die italienischen Produzenten Mathias
Cordsen und Filippo Rocco debütieren dieser Tage mit ihrem
Wefeelnomath-Projekt auf Nick Woolfsons Teng Records Label und widmen
sich mit ihrer neuen Veröffentlichung voll und ganz einer
verspielten, flächendurchtränkten DeepHouse-Variation, die den
Liebhaber dieses Sounds mit unerwarteten Synthie-Improvisationen,
Cowbell-Attacken und ähnlichen Spielereien erfreut. Mit „Look“
liefert das Duo einen Late-Night-Stomper, der zusätzlich noch von
Dessous Recordings-Produzent Owain K durch den Remixwolf gedreht und
in ein für íhn typisch reduziertes, aber hocheffektives Tool
verwandelt wird. Zeitlos.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 27. Juli 2023
Spin Science - Wonderland [Audio Tonic Records 019]
Der in Estland beheimatete Produzent
Ülar Aasmäe, besser bekannt unter seinem Alias Spin Science,
veröffentlicht mit „Wonderland“ bereits seine dritte digitale
Single auf Audio Tonic Records und liefert mit diesen Track einen
frühen Kandidaten für einen DeepHouse-Sommerhit, kombiniert er doch
geschickt eine lebhafte, techy Hook mit positivster Grundstimmung,
gefilterte Vocals, Snare-Attacken und ein von massiven Flächen
geprägtes Breakdown, das sogar Tranceliebhabern die Freudentränen
in die Augen treibt, während Tom Middleton sich mit seinem Remix in
techhousigere Gefilde vorwagt, in typisch englischer Weise die
ravigen Aspekte des Tracks herausarbeitet und so ein Blueprint für
(Neo)Trance in 2013 schafft an dem sich dieses Jahr noch viele Tracks
messen müssen.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 20. Juli 2023
Professor Inc. - Protensive Apodicticity [Bad Animal 005]
Frederic Poix a.k.a. Professor Inc. legt
mit seinem neuen Viertracker nach Releases auf Rue De Plaisance und
Boe in 2012 erneut vor und beackert mit der zungenverknotenden
„Protensive Apodicticity EP“ ein zugegebenermaßen etwas weird
anmutendes Feld zwischen omnipräsenten Hallfahnen, skelettiertem,
roh aus analogen Maschinen gepumpten, statisch wirkendem TechHouse
und Splittern von frei eingestreutem, zuweilen nur grob editiertem
Schlagwerk, das auf Fans von Labels wie Philpot oder MCDE trotz
dunklerer Verortung einen gewissen Reiz ausüben dürfte. Auf B1
widmet sich Safeword dem Remixauftrag zu „Roots“, zieht dabei
überraschend die Temposchraube an und liefert mit seiner
Interpretation den tanzflächentauglichsten Track dieser 12“.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 13. Juli 2023
Liebig & Enviro - The Initimate Express [Kwattro Kanalo 002]
Nach Deep kommt Disco und nach Disco
die Schleife. Getreu dieser Faustregel loopen sich Liebig &
Enviro auf ihrer aktuellen 12“ durch vier pumpende Tracks zwischen
SlowHouse und Primetime, die in sich in ihrer Machart zuweilen am
French Touch der Endneunziger orientieren, jedoch in keiner Sekunde
altbacken oder kopiert klingen. Im Gegenteil – mit „1000 Loops Of
Love“ versteckt sich auf B2 sogar ein potentieller Hitkandidat für
die ganz späten Stunden im Liebhaberclub der Wahl während „The
Intimate Express“ verliebt mit ItaloDisco-Synthies flirtet.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 6. Juli 2023
Prad Bitt - The Fight Is Over [Snejl Black 001]
Eigentlich schon auf den ersten Blick
aufgrund des NDW-Faktor – mensch erinnere sich: Neue Deutsche
Witzigkeit - im Artistnamen durchgefallen, entpuppt sich „The
Fight Is Over“ mit Remixen von Salz und Brendon Möller als
unerwartet hochwertiges DubTechno-Release mit TechHouse-Einschlag,
das dem Genre zwar keine essentiell neuen Erkenntnisse abgewinnen
kann, dafür im letzten Drittel von „2nd Rule“ mit
einer sich überraschend aus dem Nichts hervormodulierenden Acidline
punktet.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 29. Juni 2023
J.T.C. - Sonic Kriminal [Killekill 011 Promo]
Tadd Mullinix a.ka. James T. Cotton
a.k.a. J.T.C. nun also mit seinem ersten Solorelease auf Killekill,
das binnen vier Tracks eine Brücke zwischen 'troitschen
Flächenkonstruktionen, dichtem, melancholisch-rohem DeepHouse und
auf dem B1-Track „Earth“ sogar TechnoJazz Steve Stoll'scher
-Prägung schlägt. Damit liegt der in Ann Arbor beheimatete
Produzent auf voller Linie richtig und verdient sich
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 22. Juni 2023
Guri - Freedom EP [Sub_Urban 001]
Die spanische Eventagentur Sub_Urban
launcht mit der „Freedom EP“ ihr eigenes Label und öffnet die
musikalischen Tore mit einer Veröffentlichung ihres Resident-DJ
Guri, der sich hier mit seinen drei Tracks dem klassischen,
positiv upliftenden House amerikanischer Prägung widmet, ohne sich
lange mit überflüssiger Cheesyness und anderen unnötigen
Verschnörkelungen aufzuhalten. Dabei macht genau diese Reduktion auf
die wesentlichen Elemente den Reiz der Tracks aus, die sich inklusive
der melancholisch-flächigen DeepHouse-Nummer „Sneaker Lover“
lange in den Plattenkisten der Welt bewähren dürften.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 15. Juni 2023
Four Seasons Volume 1 [Got 2 Go Records 002]
Limitiert auf 250 in grau-marmoriertes
Vinyl gepresste 12“es liefert das französische Label Got 2 Go
Records hier jeweils einen Track der Künstler Whim-ee und Anaxander
im Orginal, im ersten Fall ergänzt um einen zusätzlichen Remix von
Martin De Brig während im zweiten Fall Jared Wilson für eine
weitere Bearbeitung an den Reglern steht. Das Resultat sind insgesamt
vier angenehm zurückhaltende Tracks zwischen House und TechHouse,
denen ihr basswarmer Chicago- /Jack-Bezug gut zu Gesicht steht und
sich auch in 5 Jahren noch problemlos in jedes Set einfügen lässt.
Vor allem die lebhaft-modulierte Acidline und die sirenenhaften
Out-of-Tune-Flächenkonstruktion in Anaxanders „You Got“ haben
zur richtigen Zeit gespielt zweifelsohne Hitpotential und verdienen
erhöhte Aufmerksamkeit. Gut.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Donnerstag, 8. Juni 2023
Fer BR - Jungle Life EP [Waveform Recordings 012]
Mit Fer BR geht dieser Tage ein
weiterer Spanier ins Rennen um die House-Krone und serviert auf
Waveform Recordings vier recht trocken-perkussive Variationen von
Latin-/TribalHouse, die sich nicht auf starre Loopstrukturen
verlassen sondern im freien Spiel mit perkussiven Elementen über
eben jenen Loops an Veröffentlichungen wie die leider extrem
unterbewertete Paddo / Sis-Kollaboration „Yuhricame“ aus dem
Jahre 2008 erinnern. Das ist natürlich nicht mehr neu, taugt aber
für mixfreudige DJs immer noch als properes Tool.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 02/2013
Samstag, 3. Juni 2023
Ulrich Schnauss - A Long Way To Fall [Scripted Realities / PIAS]
Ist das nun Wahnwitz oder
Überheblichkeit, die Promoversion des neuen Ulrich Schnauss-Albums
ohne den titelstiftenden Track zu verschicken und statt dessen den
Waschzettel mit dem Hinweis zu versehen, das dieser jetzt „available
for listening / download“ sei? Spinnen die alle? Doch ungeachtet
dieses Fauxpas liefert der geschätzte Chefshoegazer mit „A Long
Way To Fall“ ein Album, das zwar seine Vorliebe für zurückhaltende
Intimität und Wärme nicht verleugnen kann, jedoch weitgehend ohne
Ingredenzien wie Reverb, Echo und ewige Gitarrenfeedbacks auskommt.
Statt dessen überwiegt ambientöse, von weiten Räumen und langen
Kamerafahrten geprägte Electronica mit behutsam geschichteten
Flächenkonstrukten, die sich Lage um Lage über angenehm flackernd
agierende Beatskelette setzen und im Falle von „Like A Ghost In
Your Own Life“, dem kosmisch trippenden „A Ritual In Time And
Death“ oder dem schwer dräuenden „The Weight Of Darkening Skies“
sogar auf der höher geschulten Tanzfläche funktionieren. Kann
mensch dieses Album nicht mögen?
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 25. Mai 2023
Tolcha - Neustadt [Neopren Records 027]
Tolcha. Da war doch mal was. Im
hinteren Winkel des Rezensentengedächtnisses leuchtet eine kleine
rote Lampe schwach auf, deren Bedeutung dank eines nicht
funktionierenden Surfsticks – mit Grüßen an Vodafone: Ihr könnt
mich grad mal kreuzweise... - zur Zeit leider nicht via Discogs
decodiert werden kann. Ungeachtet dessen stellt diese LP mit ihren
acht Tracks zwischen TripHop, Chemical- / BigBeat – sic! -, Funky
Breaks, NeoCosmic und einem spacigen Drum'n'Bass-Entwurf nicht nur
wegen ihrer immensen stilistischen Bandbreite eine empfehlenswerte
Ausnahmeerscheinung im Jahre 2013 dar sondern in dieser Form auch ein
wirkliches Album, das mehr sein will als nur eine lose Reihung von
Tracks. Tolcha löst diese Aufgabe stilsicher und meldet sich mit
„Neustadt“ zurück auf der Tanzfläche. Gute
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 18. Mai 2023
The Ruby Suns - Christopher [Memphis Industries]
Das schlägt sie wieder durch, meine
Abneigung gegen Fahnen in general und gerade die Kombination
schwarz-rot-gold löst bei mir auf Grund einer klaren Fußball- /
EM-Assoziation und einer extrem ausgeprägten Allergie gegen
herumgrölende Fanprolls einen heftigen Brechreiz aus. Deswegen haben
die sicherlich unabsichtlich farbähnlich gestalteten Promocover von
Memphis Industries schon im Vorfeld einen extrem schweren Stand, auch
wenn der auf Formatradioplatzierung schielende IndiePop mit zum
Falsett tendierenden Zuckergußvocals und leichtem Pet Shop
Boys-Verweis an sich durchaus okay geht - zumindest, wenn mensch auf
Harmlosigkeiten und extrem junge, verträumt-verliebte Indiemädchen
mit Vorliebe für große Gesten und Diddlmäuse steht. Der Rezensent
verzichtet dankend und hört nach so viel Kitsch erst mal ein wenig
Gabba.
3/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 11. Mai 2023
Sin Fang - Flowers [Morr Music 120]
Schon der dritte Longplayer der mir bis
dato zugegebenermassen völlig unbekannten isländischen Band Sin
Fang, die sich allerdings schon aufgrund des epischen
IndietronicFolk-Openers „Young Boys“ unmittelbar und unvermittelt
in mein Herz spielt und dieses dank gelungener Balance zwischen
genanntem, SynthiePop-Modernismen, großem Songwriting und
vernebeltem Indiegefühl auch so schnell nicht wieder verlässt.
Gemischt mit ein wenig Sinn für Psychedelica hier und episch-süße
Streicher-Arrangements dort ergibt sich eine Vision von Pop 2013, die
trotz ihrer zurückhaltenden Anmutung zumindest in ausgewählten
Kreisen das Zeug zum Hit hat. Musik für eine bessere Gesellschaft,
die sich auch vor überraschenden Effekten in Songs wie „Feel See“
nicht fürchtet.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 4. Mai 2023
Dutch Uncles - Out Of Touch In The Wild [Memphis Industries]
Zur völlig unangemessenen
Farbfurchtbarkeit der Memphis Industries-eigenen Promocover habe ich
mich an anderer Stelle schon hinreichend geäußert. Das sich
allerdings die Vorliebe für falsettierende Jammerlappigkeit –
diesmal garniert mit Annie Lennox-Verweis, in den 80ern schlimm
überstrapazierten Arrangements und billigem Plastik-Preset-Terror –
sich ebenfalls durch das 2013er Labelprogramm ziehen soll ist nicht
weniger erschreckend als die Tatsache, dass die Dutch Uncles
ausgerechnet aus Manchester kommen. Angekündigt sind zwei Shows zum
Albumrelease und ich weiß, wer auf jeden Fall nicht hingeht.
Tanzflächentauglicher und catchier als die ebenfalls auf Memphis
Industries erschienene The Ruby Suns LP, aber schlussendlich ähnlich
relevant, auch wenn sich ausgerechnet der letzte Track „Brio“ für
verquere Gemüter als Ohrwurm herausstellt. Macht einen Bonuspunkt.
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
4/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 27. April 2023
Domenico - Scene Prive [Plug Research]
Plug Research goes Samba und entfernt
sich damit einen weiteren Schritt von seinen ursprünglich im Bereich
von Electronica und Glitch liegenden Wurzeln. Und doch ist hier nicht
von Samba im reinsten aller Sinne die Rede sondern von einer
szenischen Mischform, die sich am ehesten unter dem weit gefassten
Begriff „Exotica“ verbuchen lässt, spielen hier doch sowohl Easy
Listening-/ExoPop-Aspekte im Sinne der legendären „Sushi“-Serie
auf Bungalow ebenso eine Rolle wie klassische Samba und
melancholisch-sehnsuchtsvoll geprägter Pop, der durch Elemente aus
TripHop und Dub sowie durch kleine, sehr detailliert ausproduzierte
Elektronikspielereien konterkariert wird, damit sogar einem erklärten
Nicht-Fan lateinamerikanischer Musik wie dem Rezensenten ein
angenehm-spätnächtliches Hörerlebnis beschert und in „Hugo
Carvana“ sehr explizit ein bekanntes Bond-Thema zitiert. Dafür
verdiente
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 20. April 2023
Nuta Cookier - Begin EP [Futurescope Recordings 001]
Ein neues Label im Technozirkel, das
sich mit Bedacht auf klassisch-unaufgeregte Werte stützt. Während
die A-Seite mit einem ansatzweise Tribal-affinen Remix von Marco
Bailey & Tom Hades und einer ähnlich funktional orientierten
Bearbeitung von Axel Karakasis aufwartet, hält die Flipside zwei
Originaltracks bereit, die sich solide zwischen Techno und TechHouse
verorten und damit in beiden Lagern Freunde finden. Properes
Toolfutter für die Vinylfraktion.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 13. April 2023
Go Hiyama / Stingrays [Counter Pulse Series 5]
Bewusst verrauschter Techno in vier
tendenziell dunkleren Variationen findet sich auf diesem Splitrelease
des Counter Pulse-Label, das sich hier spezifisch auf die leicht
angebrochene Spielart eben jener Musik bezieht und damit vor allem in
schwer vernebelten Kellerlöchern des so genannten Underground Körper
in schweissnasse Molekülmassen verwandelt. Während Go Hiyama sich
auf die puristisch peitschende Technoversion einschiesst, liefert
Stingrays 'troity Varianten für DJs mit extrem flinken Fingern.
Waffe.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
9/10 Points
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Donnerstag, 6. April 2023
Alex Kork - Fire Snapper [9 Volt Musik]
Das 9Volt-Label feiert seine dreißigste
Veröffentlichung mit dieser 12“, die sich vermittels dreier Tracks
auf dunklem, rot-marmoriertem Vinyl auf der Grenzlinie zwischen
verspult reduziertem Techno und Minimalismus der etwas härteren
Gangart bewegt - allen voran der hypnotische A-Seiten Tune „Fire“,
der ob seiner fast statischen Ausrichtung und produktionstechnischen
Konsequenz keine Gefangenen macht, während „Fire“ als B1 schon
bei Zimmerlautstärke für stetes Kopfnicken sorgt. Bang.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 30. März 2023
[CLR064 Whitelabel]
Ein leicht irritierendes Whitelabel aus
dem Hause CLR, dem das Releasesheet der Katalognummer 046 beiliegt –
Tommy Four Seven's „Ratu / G Remixes“ mit zwei Neubearbeitungen
von Perc und Regis, allerdings laut Waschzettel datiert aus 2011. Die
Matrizennummer hingegen spricht von Katalognummer 064 und auf der
vorliegenden 12“ finden sich drei Tracks – sehr ominös. Doch
nichtsdestotrotz entpuppt sich der a-seitige Tune als massiver
Techno-/Madchester Vocal-Hybrid der mit seinem ewig langen Intro
Erwartungen schürt und in seiner auf den Punkt gebrachten
Funktionalität auch Underworld gut zu Gesicht gestanden hätte. Auf
der Flipside finden sich hingegen eine Instrumental- und eine
Vocalversion für den dunkleren Teil der Nacht, die sich auch auf
fortgeschrittenen EBM- oder Gothic-Floors nicht verstecken muss.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 23. März 2023
The Phantom - EP3 [Silverback Recordings 013]
Der aus Polen stammende Produzent
Bartosz Kruczynski, dessen Releases unter dem wesentlich
einprägsameren Alias The Phantom erscheinen, liefert zum Ende des
Monats Januar drei neue Tracks auf dem belgischen Label Silverback
Recordings, von denen vor allem „Personality“ aufgrund seiner
ultraklassischen DiscoHouse-Ausrichtung inklusive analoger Chords,
einer lang gestreckten Future Garage / Broken House-orientierten
Introsequenz und im Filter verhallender Gospelchöre im Gehörgang
hängen bleibt, während „La Defense“ elektroiden HiNRG House mit
engelsgleichen Synthsequenzen und abgrundtiefen 808-Breakdowns
beschwört. „Body Fantastic“ hingegen mäandert zwischen
instrumentalem Future R'n'B und gelayertem Juke-Gefühl, verzichtet
dabei allerdings auf rasante Tempowechsel sondern besinnt sich auf
sexy G-Funk-Licks und verträumte Rhodes Pianos.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
9/10 Points
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Donnerstag, 16. März 2023
S.B. [Snork Enterprises 060]
Im Hause Snork Enterprises feiert man
mittlerweile schon Release Nummer 60 und holt sich dafür die
Unterstützung des altbewährten Produzententeams Sender Berlin ins
Haus, das hier vor allem mit seinem Track „Deep Field“ auf der
A-Seite mächtig Dampf im reduzierten TechHouse-Kessel hat und dank
einer eingängigen, techy Hookline kurzen Prozess mit der ravenden
Gesellschaft macht. „Transmission“ hingegen verlässt sich auf
gleichförmig pumpende Bassdrums und leichte Trance-Verweise in den
weit zurückgenommenen Flächenkonstrukten, die auch Alexander
Kowalski ab dem zweiten Drittel seiner psychedelisch shuffelnden
Neubearbeitung noch einmal aufgreift.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
7/10 Points
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Donnerstag, 9. März 2023
Quenum & Lad - Hodos [Caduceus Records 002]
Treibende, fast trancige Strukturen
liefern Quenum & Lad mit dem Track „Ithaka“ auf der A-Seite
ihrer frisch erschienen 10“ auf Caduceus Records, der sich im
fortschreitenden Verlauf in immer verspieltere Höhen schraubt, um
dort den finalen Flirt mit sich weit öffnenden Flächen zu wagen.
Rückseitig liefert der hochgelobte Petar Dundov eine Remixversion,
mit der er seine Vorliebe für epische, gern auch kitschige Flächen
und zuckersüße Arrangements voll auslebt. Das ist in diesem Ausmaß
vielleicht ein bischen dick aufgetragen, trifft aber sicherlich das
Herz seiner Fangemeinde.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
7/10 Points
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Donnerstag, 2. März 2023
Pezzo & Alan Sellers - Into The Bones EP [Kitchen Studio 3]
Dezent bestempeltes Whitelabel mit
beiliegender 7“-Flexidisc in quadratischer Form, die selbst einen
altgedienten Hasen wie den Rezensenten in Erstaunen versetzt - wähnte
dieser doch die letzte Produktionsstätte in Asien für eben solche
Flexiformate schon seit mehr als zehn Jahren geschlossen. Wunder gibt
es immer wieder und auch der solide gezimmerte ElectroHouse-Entwurf
der beiden Produzenten sorgt mit seinen sich überschlagenden Vocals
in etwas kommerzieller gelagerten Locations zur rechten Zeit gespielt
für gehobene Stimmung, selbst wenn es der vorliegenden 12“
masteringbedingt leider ein wenig an hohen Frequenzen mangelt.
Darüber hinaus allerdings ein vernünftiges Tool für die
Vorbereitung der Primetime.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 23. Februar 2023
Matthys - Anion Pony Badge [Bluecola]
Gewaltig bassverliebter Glitzerhouse
mit unverkennbarer ElectroClash-Tendenz und Hang zu progressiv
verzerrten Schweinegitarren, die mir persönlich zwar zu dick
aufgetragen sind, aber gerade durch ihre konsequente Schichtung
tranceartige Effekte auslösen, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Der
Remix aus der Feder von Taragama Pyjarama verlässt sich hingegen auf
einen hübschen Stolpergroove, der seine plinkernde Variante von
trippendem NeoCosmic ein wenig aufbricht, während Shelby Grey auf
epische Weise den NeoTrance-Hammer schwingt und The Hongkonites süße
Synthiespielereien und orientalisch anmutende Gesänge auf ein
swingendes BrokenHouse-Korsett stützen.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 16. Februar 2023
East End Dubs - She Loves It EP [Act Natural EP]
House as House can get und das ganze in
vierfacher Perfektion. Reduziert auf das absolut Wesentliche genügen
hier Percussions, analog klingende Bassgrooves, vereinzelte
Vocalsnippets, ein langsamer, aber stetiger Aufbau und ein paar
wenige, dezent eingesetzte Elemente um den Dancefloor in Schwung zu
bringen und den Hormonspiegel in der Clubluft auf das nächste Level
zu heben. Sexy und selbstbewusst wollen diese Tracks nichts mehr -
sie haben schon alles was es braucht, um eine verdammt gute Zeit zu
haben und taugen, trotz dem sie dem Genre House per se keine
essentiell neuen Erkenntnisse abgewinnen, als lobenswertes Lehrstück
für die kommenden Generationen von Nachwuchsproduzenten dieser Welt.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 9. Februar 2023
Detroit Swindle - Guess What EP [Dirt Crew Recordings 067]
Vier mal fein ziselierter, nahezu
klassischer New York House, der in eben dieser Machart nun schon
seit fast zwei Dekaden die Tanzflächen kleiner, mit echten
Connaisseuren gefüllten Clubs in eine glücklich-schweißtreibende
Ekstase versetzt. Ich sehe hormonschwangeren Nebel, Discokugeln,
Glamour und sich lustvoll windende Körper, Dragqueens und ein im
musikalischen Rausch vereintes polysexuelles Publikum aus überwiegend
schönen oder interessanten Menschen, die lachenden Auges in den
Weltuntergang tanzen. Oder zumindest bis das Putzlicht angeht, was
für manches Nachtgeschöpf einem gefühlten Weltuntergang schon sehr
nahe kommt. Für die einen ist es ein lüsterner Sündenpfuhl, für
die anderen ist es einfach House.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Freitag, 3. Februar 2023
Alan Backdrop - Excursion A [Motoguzzi Records]
Mit seiner aktuellen drei Track EP auf
Motoguzzi bewegt sich Alan Backdrop vor allem im Verlauf der A-Seite
tief im verhallten Morast des Armchair Techno-Planeten, mischt die
sporadischen Bassdrums weit in den Hintergrund und lässt den Track
von säuselnden Flächen, ein paar HiHats und fröhlich plätschernden
Patterns tragen. Auf der B-Seite hingegen überwiegen Noten von
positiv konnotiertem Dubtechno und luftig verschwebtem TechHouse für
die frühen Morgenstunden nach einer langen Clubnacht.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 26. Januar 2023
[BLOOD]
Keine Information, kein Titel. Nur ein
makroskopisch anmutendes Artwork und das Wort „BLOOD“ in der
Auslaufrille. Veröffentlichungen dieser Art sind mir die liebsten,
ist die House- und Techno-Bewegung doch dereinst einmal gegen Stardom
und Scheinwerferlicht angetreten. Hier jedenfalls geht es
ausschließlich um die Musik – roher, skelettierter House mit
stampfenden Drums und hüpfenden Acidlines auf der einen, fröhlich
blubbernder ChiTown-Bezug mit verhallenden Glockenspielen auf der
anderen Seite. Bitte mehr davon.
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 01/2013
Donnerstag, 19. Januar 2023
Lukid - Lonely At The Top [Werkdiscs / Ninja Tune]
Was in den ersten Tracks mit Ambient
House, frühlingshaft-warmer Electronica und Downtempo-Bezügen
beginnt, wird spätestens mit „This Dog Can Swim“ zu einer
kontrastreichen Reise zwischen übersteuerten, verzerrten
Beatstrukturen, einem angenehm nebligem Grundrauschen und verträumten
Melodien wie sie so zur Zeit wohl nur auf Werkdiscs stattfinden kann.
Gebrochen wie Skweee, aber nicht dem Quälen unschuldiger Synthesizer
verschrieben, kombiniert Lukid hier Schönheit und Zerstörung, die
zumindest auf diesem Album in perfektem Einklang zu stehen scheinen.
Gut.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
Donnerstag, 12. Januar 2023
Chad Valley - Young Hunger [Loose Lips Records]
„It’s an 80s record in every sense“
wird Hugo Manuel a.k.a. Chad Valley auf dem Waschzettel zu
vorliegendem Album zitiert und besser kann mensch es fast nicht
ausdrücken, auch wenn mit 80s hier die sehr seichte, radiotaugliche
und nur bedingt am SynthPop kratzende Seite jenes Jahrzehnts gemeint
sein kann, die einerseits zwar große Hits, aber auch viel Schlimmes
und oft sogar beides in Kombination vereint hat. So könnte „Fall
4U“ in Kollaboration mit Glasser auch in Filmen wie „Dirty
Dancing“ oder „Bird On A Wire“ kitschige Liebesszenen
untermalen und auch der Rest des Albums bedient alle gängigen
Klischees dieser Zeit, begleitet unter anderem von Künstlern wie
Totally Enormous Extinct Dinosaurs, Active Child und anderen. Als
genau darauf abzielendes Konzeptalbum sehr gelungen, aus dem
Blickwinkel des u.a. auch mit dem Radioprogramm der 80er
aufgewachsenen Rezensenten auf Dauer dann doch etwas zu viel von
allem. Daher
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
Donnerstag, 5. Januar 2023
Ultraista - Ultraista [I Am Fortified]
Und noch mehr SpacePop in diesem Monat,
diesmal allerdings im Gegensatz zu Sinkane auf elektronischer Basis.
Getragen von den Softwarespielereien von Nigel Godrich und dem
Drummer Joey Waronker liefert Laura Bettinson die Vocals zu einer
Melange aus – wieder einmal – AfroBeat, Krautrock und
elektronischer SpaceDisco, die auch für SynthPop-Afficionados und
Broken Beat-Headz spannend bleibt, ohne sich an den Klischees der
genannten Genres zu vergehen. Statt dessen liefern Ultraista mit
ihrem Debutalbum ein lange überfälliges Pop-Update, das sich in
einigen Jahren als echter Klassiker erweisen könnte.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012
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