Nachdem ich persönlich die Two Fingers
a.k.a. Amon Tobin und Joe Chapman nach ihrer 2009er Debutsingle „What
You Know feat. Sway“ eigentlich ursprünglich als neue
Grime-Hoffnung verbucht hatte, entwickelte sich das musikalische
Schaffen der beiden Produzenten in andere Richtungen und ist jetzt
mit dem dritten Album irgendwo zwischen hochkompromierten
HipHop-Instrumentals, CutUp-EDM und einem brüllend lauten Echo von
dem angelangt, was sich einst vor langer Zeit mal NuRave nannte.
Sägezahnbässe, Glitches und stotternde Rhythmen en masse, dazu
natürlich die ungezügelte Teilnahme am so genannten Loudness War
und mit dem „Defender Rhythm“ lässt sich sogar noch eine weit
entfernte Grime-Verortung ausmachen, auch wenn die Full On-Attitude
mit einem Dauerfeuer von „sonic events per split second“ auf
Dauer anstrengend werden kann. Love it or leave it, dazwischen geht
bei diesem Album wohl wenig.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
Donnerstag, 28. Juli 2022
Freitag, 22. Juli 2022
Lucas Santtana - The God Who Devastates Also Cures [Mais Um Discos]
Melancholic Listening – gibt es das
schon? Wenn nicht, ist der Begriff hiermit geclaimed und Lucas
Santtana’s Album das Blueprint für dieses Genre. Organische
HipHop- und BrokenBeats aller Art treffen auf klassische
brasilianische Musik und die ihr innewohnende Melancholie und
Sehnsucht, verschmelzen dabei vollends miteinander und bilden ein
natürlich wirkendes, zuweilen Jazz-durchwirktes Konglomerat, anstatt
zu einem artifiziellen Skelett zu erstarren und mit aufgesetztem
Exotica-Bonus zu kokettieren. Dabei hilft natürlich Lucas Santtana’s
brasilianische Herkunft und seine langjährige Erfahrung mit
sogenannter Fusion-Musik, interpretierte er doch schon auf seinem
2000er Debut originäre Strassenmusik seines Landes neu und mischte
diese mit europäischem ElectroPop. Und auch hier geht die Rechnung
auf, denn „The God Who Devastates Also Cures“ ist nicht weniger
als ein fast perfektes Album für spätherbstliche Regentage, selbst
wenn mensch im Regelfall mit lateinamerikanischer Musik wenig
anfangen kann.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
Freitag, 15. Juli 2022
Anders Ilar - Elva [Shitkatapult Strike 139]
Mit seinem elften Künstleralbum und
einem an diese Zahl angelehnten Produktionskonzept schliesst sich für
Anders Ilar nach neun – nicht: elf - Jahren mit „Elva“ ein
Kreis, veröffentlichte er doch schon sein Ambient-geprägtes Debut
„Everdom“ seinerzeit auf Shitkatapult. Vom ambienten Ansatz
jedoch ist hier nicht mehr übrig geblieben, selbst wenn das Album
mit seinen elf Tracks und 1:11:11 Stunden Laufzeit durchaus im
heimischen Ohrensessel funktioniert. Statt dessen bewegt sich der
schwedische Produzent hier auf den Pfaden von klassischem Electro mit
dunklen Einflüssen und Atmosphären, ganz im Sinne von Acts wie
z.b. Dopplereffekt, Heinrich Mueller oder auch The Exaltics. Wer bei
diesen Namen die Ohren spitzt ist mit diesem Album durchaus
konsequent gut beraten, ebenso wie alle Anhänger Space Night’scher
Electronica-Konstrukte, denen sich Anders Ilar im zweiten Teil des
Albums verstärkt widmet.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
Freitag, 8. Juli 2022
Naytronix - Dirty Glow [Plug Research 130]
Mit einem seltsam verschwebten und
melancholieschwangeren Titeltrack öffnet sich die Welt der Naytronix
unter der Leitung von Nate Brenner, der mit diesem Projekt auf Plug
Research irgendwo zwischen Shoegaze / Indie, mehrstimmigem
Harmoniegesang, Filmmusik und verquerer Exotica mäandert und sich
dabei nie so recht zwischen Track und Song entscheiden kann. Musik
aus einer Zwischenwelt sozusagen, die es trotz vorwiegend angenehmer
Klänge weder dem Konsum- noch dem Rezensenten wirklich leicht macht.
Letzterer verbleibt mit fragendem Blick und vergibt leicht verwirrte
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
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