In Skandinavien muss irgendwas sein –
Wasser, Elfen, Trollkraut, whatever... . Anders ist es nicht mehr zu
erklären, dass aus diesem weitgehend dünn besiedelten Zipfel Europas
alle Nase lang neue Bands aus dem Boden schießen wie hier Pilze im
Wald nach einem kräftigen Sommerregen. Zwar ist mir persönlich
der Sound der finnischen Indieband Satellite Stories auf ihrem
Debutalbum tendenziell ein wenig zu glatt und trotz unmittelbarem
Tanzbefehl zu handzahm, wird aber genau so vom Indienachwuchs geliebt
und füllt die Dancefloors der einschlägigen Veranstaltungen in
diesem Genre mit ziemlicher Sicherheit nach den ersten Akkorden. Von
Konzerten ganz zu Schweigen, denn „Phrases To Break The Ice“
riecht geradezu nach einer ekstatisch schwitzenden Crowd in kleinen,
dampfend-heißen Venues mit maximaler 300er Kapazität.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
Donnerstag, 31. März 2022
Freitag, 25. März 2022
Errors - New Relics [Rock Action / PIAS]
Nach zwei Jahren Veröffentlichungspause
sind die schottischen Errors mit einem neuen Album zurück und
verfolgen weiterhin unablässig den eingeschlagenen Pfad zwischen
Cosmic, ProgRock und kitschigen Synthesizer-Wällen, vermischen das
ganze mit der Melancholie von ChillWave und zuweilen Elektro-Feeling
der 80er Jahre und kreieren so ein opulentes musikalisches Mahl, das
an mancher Stelle etwas zu üppig und dick aufgetragen wirkt, an Süße
nicht vermissen lässt und doch in sich gesehen selbst für
Nicht-Fans vollkommen stimmig wirkt.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
Freitag, 18. März 2022
Sonnymoon - Sonnymoon [Plug Research]
Schön. Mehr braucht es eigentlich
nicht, um das zweite und selbstbetitelte Album des aus Boston
stammenden Duos Sonnymoon zu beschreiben. Intimer Vocal-TripHop
trifft auf von Flächen getragene Shoegazerelektronik, der
verschwebte Geist von Acts wie Boards Of Canada spielt ebenso eine
Rolle wie die ruhigen Stücke einer Björk Gudmundsdottir in ihrer
„Hunter“-Phase und alles zusammen vereint sich zu einem Album,
das in diesem Herbst seinen Platz in jedem anspruchsvollen
Plattenschrank des Landes finden sollte. Schwer empfehlenswert, auch
wenn „Just Before Dawn“ zum Schluss noch einmal überzogene
Streicherklischees bedient.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
Freitag, 11. März 2022
Ulna - Ligment [Karlrecords]
Da ist er wieder, der Phonk in der
elektronischen Musik. Besser ausgedrückt im Electronica-Segment. Das
spezielle Element, das auch die frickeligsten, ins Fragmentarische
zersplitterten, von weltraumkalten Flächen und drohend brodelnden
Bässen begleiteten IDM- oder GlitchBeats noch zu einem Thema für
Tanzfläche macht, das im richtigen Moment Schub bringt und den
ergriffenen Körper mit dem in ihm wohnenden Geist vollautomatisch in
ein endloses Groovenirvana jenseits von Raum und Zeit entführt.
Siehe auch: frühe Autechre, Funkstörung, Passarani, Scarcubem,
Rekall und / oder sogar Aaron Spectre auf seinem mittlerweile lang
eingestellten Moonbunny-Label. Es stottert, knackt und glitched an
allen Ecken in der Musik des italienischen Duos Ulna, aber der Phonk
hält alles zusammen, bildet die Klammer die Jack für House Music
ist. Phonk ist Gott. Gott ist Phonk. Und dieses Album limitiert auf
222 Exemplare. Kauft es und betet es an.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
Donnerstag, 3. März 2022
JJ Doom - Key To The Kuffs [LEX / Cooperativ Music]
Mutant Hiphop galore. Nachdem der
kurzfristige Hype um dieses Genre und die ihm verschriebenen Labels
wie Anticon oder auch eben LEX schon vor Jahren abgeklungen ist,
brütet es im Untergrund beständig weiter. So finden unter dem
Pseudonym JJ Doom die Protagonisten Danger Mouse und MF Doom zusammen
und liefern ein Album, das so in dieser Form auch schon vor exakt 10
Jahren hätte erscheinen können, ohne heutzutage dated zu wirken.
Die Beats sind vertrackt und geprägt von Electronica, die Raps
fliessen frei und frei assoziiert zuweilen auch neben klassischen
Schemata her, kicken trotzdem auf der Tanzfläche und begeistern
sowohl TrueSkool HipHopper als auch anders assoziierte Hörer. Als
Gäste dabei sind unter anderen Damon Albarn und Beth Gibbons, die
mit ihren spröden und doch elfenhaften Vocals den Track „GMO“
veredelt. Fett.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012
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