„Lost In The Game“ – der
allererste Gedanke bei diesem Titel gilt natürlich Tali’s
VocalDubstep-Überhymne gleichen Namens, die jedoch auf diesem Album
selbstredend nicht zu finden ist. Trotzdem gibt es zumindest eine
Gemeinsamkeit zwischen ihrem Hit und Miguel De Pedros mittlerweile
sechzehntem Longplayer laut Discogs-Zählung: die Melodie, gern auch
in der Mehrzahl. In seinen bisherigen Veröffentlichungen oft nur
fragmenthaft vertreten, um kurz darauf in gern gewalttätigem Exzess
wieder aufs brutalstmögliche digital fragmentiert zu werden, steht
das melodische, fast intim shoegazende Moment hier im Vordergrund,
verwaschene Synthieflächen treffen auf zurückgenommene und
Experimental HipHop-affine Beats, wie sie sonst nur im Umfeld von
Labels wie Anticon zu finden sind und strahlen eine ungewöhnliche
Zärtlichkeit aus, die im Regelfall nicht zu Kid606’s dominanten
Eigenschaften gehörte. Bis jetzt. Für DieHard-Fans ein krasser
Bruch, für alle anderen eine Überraschung. Nicht die schlechteste,
wie ich finde und wenn das so weitergeht, dürften auch Labels wie
Morr Music zukünftig die Fühler nach Herrn De Pedro ausstrecken.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
Samstag, 27. November 2021
Samstag, 20. November 2021
AB Syndrom - Alles Deins [Herr Direktor]
Unhörbar. Deutscher HipHop über
zerhackt schlaumeiernden Electronica- und Pseudo-NuJazz-Beats, nicht
vorhandene Flows, die wie bei ersten Freestyle-Versuchen holpern,
mitten im Satz und / oder unvermittelt abreissen und überhaupt in
dieser Form gar nicht zu ertragen sind. Wertung gilt ehrlicherweise
für die ersten zweieinhalb Songs, danach habe ich abgeschaltet.
Üben!
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
Samstag, 13. November 2021
The Orb featuring Lee Scratch Perry - The Orbserver In The Star House [Cooking Vinyl]
Ein Treffen der Titanen. The Orb mit
Alex Paterson und Thomas Fehlmann in den Hauptrollen schon in den
frühen 90ern mit „Little Fluffy Clouds“ verantwortlich für
einen der ganz großen Hits der aufkeimenden Technoszene, während
der mittlerweile 76-jährige Lee Scratch Perry schon 1959 seine erste
Platte aufnahm und maßgeblich an der Entwicklung von Reggae und Dub
beteiligt war, der natürlich auch bei diesem Album die Hauptrolle
spielt. Doch während sich die ersten beiden Titel noch sehr an
RootsReggae orientieren nimmt „The Orbserver...“ merklich an
Fahrt auf und spätesten mit dem psychedelisch-ambienten „Golden
Clouds“ wird der elektronische Einfluss mehr als deutlich und zu
Offbeats und Vocals gesellen sich immer wieder klar strukturierte
Loops und gerade Beats, die sich auch in der hellen Festivalsonne im
Rahmen tageslichtfreundlicher DJ-Sets zweifelsfrei be- und zertanzen
lassen. Und doch: es bleibt ein Reggae-Album, auch wenn es sich hier
um Variante 2.0 oder 3.0 handelt. Sehr gelungen.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
Samstag, 6. November 2021
Young Smoke - Space Zone [Planet Mu]
Neben vielem anderen ist Mike
Paradinas’ Planet Mu zur Zeit wohl auch das wichtigste und
vielleicht einzige Footwork-/Juke-Label in Europa und legt nun mit
einem weiteren Album nach. Diesmal ist es der 18-jährige Young
Smoke, der den freshesten Sound seiner Heimatstadt Chicago in voller
Länge repräsentieren darf und schon nach wenigen Tracks wird klar,
dass seine Footwork-Variante einen neuen Ansatz verfolgt. Statt sehr
frei und abstrakt assozierter Beats und Soundschichtungen spielt hier
die Halftime-Snare eine tragende Rolle. Ruhe statt Hektik, dazu
Science Fiction-orientierte Synthesizer-Pads, aus Computerspielen
entlehnte Bleeps und futuristische Sounds, die auch im
Unterwasserkosmos des Drexciya’schen Detroit Electro von
entscheidender Bedeutung waren. Young Smoke jetzt schon auf eine
Stufe mit diesem legendären Projekt zu stellen, wäre wahrlich
verfrüht, aber mit seinem konzeptuellen Ansatz und der stringenten
Soundästhetik auf „Space Zone“ hat er das Zeug dazu, im
hermetisch geschlossenen Footwork-Kosmos in Zukunft eine ähnliche
Sonderrolle einzunehmen, die einen Ausflug in John B.-artige
Electro’n’Bass-Gefilde wie bei „Korrupted Star“ ebenso
rechtfertigt wie die schmierigen Schmusefunk Vocals in „Believe In
Me“.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012
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