Samstag, 31. Juli 2021

Sin Tek - Get Down [Casual Lab 005]

Tief und progressiv vor sich hin pumpender TechHouse mit warmen Melodien, langen Breakdowns und vereinzelten Vocalschnipseln, angelegt für die glitzernden Momente in den späteren Stunden der Nacht, für die Momente in denen die Füße müde sind, aber der Kopf noch lang nicht nach Hause will und so passt auch die ausgedehnte Runtime von etwas über 9 Minuten perfekt zu „Get Down“. Skeet agiert in seinem Remix etwas konservativer und fast (Neo)Trance-affin, kommt aber über den Toolstatus nicht hinaus während „Backspace“ auf B2 noch einmal das promiske Glitzern einer ausschweifenden Partynacht aufgreift.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012

Samstag, 24. Juli 2021

Diplo - Express Yourself EP [Mad Decent]

Sechs neue Diplo-Tracks auf seinem eigenen Mad Decent-Label. Wie immer heisst das Vollgas auf der Tanzfläche, ein Haufen Features – unter anderem Datsik, Elephant Man und Lazerdisk Party Sex – und eine Melange der aktuellen Underground Trends in den Produktionen, die natürlich gnadenlos auf das Maximum an Partyalarm ausgerichtet sind und keine Gefangenen machen. Zu finden sind diesmal Einflüsse aus Juke und Footwork, UK Funky, Kuduro, Moombahton und natürlich den Resten von Dubstep der Skrillex- oder Rusko’schen Ausprägung. Mir persönlich ist das alles zu doll, zu Midrange-lastig und vor allem zu viel Wobble an allen Ecken, aber die Kids werden es trotzdem lieben. Sollen sie.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 08/2012

Samstag, 17. Juli 2021

DJ Kentaro - Contrast [Ninja Tune]

Mit seinem zweiten Album liefert der japanische Turntablism Superstar DJ Kentaro, dessen Erstling es sogar an die Spitze der dortigen Albumcharts schaffte, einen würdigen Nachfolger und versammelt auf nur 30 Minuten Laufzeit illustre Gäste wie DJ Krush, Kid Koala und – neben weiteren - die Drum’n’Bass-Produzenten Matrix & Futurebound zu einer konzentrierten Tour De Force zwischen Bassmusik jeglicher Färbung, dicken Ravebässen und natürlich der ein oder anderen Trickserei am Plattenspieler. Doch trotz allem wirkt „Contrast“ zu sehr auf die grosse Festivalbühne hin produziert, wie ein Showcase des im Live-Rahmen Machbaren, eine Visitenkarte für die Booker dieser Welt und nicht wie ein echtes Turntablism-Werk, das die Headz und Die-Hard-Fans des Genres vollends befriedigen kann, was aber an der Qualität des Albums nichts ändert.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 08/2012

Samstag, 10. Juli 2021

The Fresh & Onlys - Long Slow Dance [Souterrain Transmissions]

Indie. Pop. Campfire. Folk. Irgendwo ganz weit im Hintergrund auch Wave und PostPunk. Der Titelsong entführt uns unschuldig in die Zeit der Blumenkinder. Und der grossartige Wymond Miles spielt Bass. Kann da noch etwas schief gehen? Die Antwort ist Nein und ich weiss jetzt schon, das ich zum Sound dieser Platte ab dem Erscheinungsdatum regelmässigst sonntags in meiner Stammlocation „Die Gesellschaft“ in Hamburg früh- resp. spätstücken werde. Ich freue mich.   


8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 08/2012

Samstag, 3. Juli 2021

Adrian Sherwood - Survival & Resistance [On-U Sound]

Adrian Sherwood, seit mehr als 30 Jahren Aktivist in Sachen Dub an den Reglern, als Produzent eine Legende und als Kopf hinter dem Label On-U Sound stilbildend und visionär in allen Bereichen Subbass-geprägter Musik. Nun also sein drittes Soloalbum, natürlich auf dem eigenen Label, und wieder gelingt ihm Grosses – maximale Entschleunigung, fusioniert mit verhallten Pianos, skelettierten Melodiefragmenten und zuweilen apokalyptisch anmutender Lyrics, die in Tracks wie „U.R.Sound“ an legendär dunkle TripHop-Momente wie Spacer’s „Atlas Earth“-Album erinnern, getragen natürlich von Echos und dem tiefen Wissen um Bass. Doch natürlich wäre „Survival & Resistance“ kein Sherwood-Album, ginge es nur und ausschliesslich um Dub. So wirkt die Dramatik in „We Flick The Switch“ wie aus einem futuristischen Musical entlehnt und „Bossa 2“ wirft ein komplett neues, entrücktes Licht auf ebenjenen Stil, so das „Bossa 2.0“ vielleicht der bessere Titel für diesen Track wäre. Zeitlos. Wichtig. Kaufen.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 08/2012