ElectroSwing, GypsyJazz und der von mir
gern spasshaft so geschimpfte Zigeunertechno gelten vielerorts als
Sound der Stunde, bescheren Veranstaltern volle Häuser und liessen
auch das Erstlingswerk der Formation Caravan Palace laut Presseinfo
mehr als 150.000 Mal über den Ladentisch wandern. Ein Erfolg, der in
ähnlicher Weise wohl auch dem jüngst veröffentlichten Nachfolger
„Panic“ blühen könnte, kombiniert er doch anfangs genannte
Elemente mit klassischem und hochgepitchtem Swing und trifft damit
den sogenannten Nerv der Zeit. Ebendieser geht dem Rezensenten aber
nach spätestens 2 Songs ganz gehörig auf den Sack, sorgt in seiner
comichaften Überdrehtheit für gewaltig schlechte Laune und das
Bedürfnis als Gegenmittel hintereinander mindestens zwei LPs von
Merzbow oder V/Vm zu hören – bei maximaler Lautstärke. Falscher
Ansprechpartner, daher kein Recall. Furchtbare Musik.
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2012
Sonntag, 27. Dezember 2020
Dienstag, 22. Dezember 2020
Mittekill - All Bored, Weak And Old [Staatsakt.]
Lieb meets lo-fi. Semi-elektronischer
Befindlichkeitsindie mit Verständnis für Sehnsucht, Herzschmerz,
Songwritertum und die grosse Gefühlsduselei nach der Pille zu
viel. Ketaminblues für genau den Moment wenn beim ersten Aufstehen
nach drei Tagen wach Musik zwar muss, aber die gerade Bassdrum eben
doch noch nicht so richtig wieder geht. Und beim Blick auf die Uhr
des antiken iBooks des übermüdeten Schreiberlings entwickelt sich
ein Titel wie „Jtzt wrd gfckt“ sogar zum 01:30 a.m.-Minihit. Ob
das ausgeschlafen auch geht? Der Zweifel nagt bei Songs wie „Jobs“
und „Baby Rok“. Dem Zustand geschuldet und jede Verantwortung
ablehnend vergebe ich trotzdem...
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2012
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2012
Dienstag, 15. Dezember 2020
DAT Politics - Blitz Gazer [Sub Rosa 342]
Let’s party like it’s 1999. Passt
irgendwie, denn seit eben diesem Jahr rocken DAT Politics mit ihrer
8bit-infizierten, zuweilen auch hypernervösen Interpretation von
Synth- und RoboterPop die Tanzflächen und vor allem Live-Bühnen
dieser Welt. Nun holen sie mit ihrem neuen Album „Blitz Gazer“
zum erneuten Rundumschlag aus, gewohnt verortet zwischen Trash und
Catchiness und gefangen in einer ewigen Zeitschleife zwischen
Micromusic, Bodenständig 2000, dem frühen Jeans Team und einer
nahezu Plemo’esquen Vorliebe für zuckersüssen Kitsch. Auch
geeignet für Fans von kontemporären Bands wie Bondage Fairies und
wäre 1999 nicht schon so lange her sogar beinahe grossartig.
Charming, aber nach 13 Jahren Konsequenz leicht angestaubt klingend
verdienen sich DAT Politics mit „Blitz Gazer“ trotzdem noch gute
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2012
Mittwoch, 9. Dezember 2020
SCSI-9 - Metamorphosis [Klik Records]
Die russischen SCSI-9 veröffentlichen
ihren fünften Longplayer nun also auf dem griechischen Label Klik
Records und lassen schon mit dem ersten Track des Albums –
passenderweise „Intronome“ benannt – die Ohren des Rezensenten
weit aufgehen, lassen sich doch Parallelen zu legendären
Veröffentlichungen wie der „Showroom Recording Series #01“ auf
dem Wiener Label Cheap Records oder der ersten „Future Sound Of
Jazz“-Compilation bei diesem Stück angedubbtem Future Jazz nicht
verleugnen. Ab dem zweiten Track übernimmt dann doch wieder – im
ersten Moment ist der Gebrauch des Wörtchens „leider“ fast
naheliegend – die gerade Bassdrum, auf deren Basis das Duo jedoch
anmutig frostig-filigrane Flächenkonstrukte oder warm angedubbte
House-Ästhetiken schichtet, die nach dem Genuss von „Metamorphosis“
im heimischen Ohrensessel den Griff zur Repeat-Taste fast zur
automatischen Bewegung werden lässt. Durchaus angenehm.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Addison Groove - Transistor Rhythm [50 Weapons]
Das lang überfällige Electro- und
GhettoBass-Revival ist in vollem Gange und einer der Schuldigen ist
Addison Groove, der mit seinem Tune „Footcrab“ quasi aus dem
nichts eine neue Welle der Begeisterung für ebenjene Musiken
auslöste. Auch wenn die Kids und Hipster heute aus welchem Gründen
auch immer Juke oder Dubstep schreien, der alte Gärtner kennt seine
Kräuter und weiss noch immer ganz genau welche Pflänzchen dieser
musikalischen Mischung die besondere Würze verleihen. Dreckige
Vocals, dicke 808-Drums und ein gehöriger Schuss Unformatted Breaks
/ South London Bass im Sinne von Acts wie Neil Landstrumm, Michael
Forshaw oder alter SMB- / Deadsilence-Releases gehören sicherlich
dazu. Und eine gesunde Härte, damit es nicht nur im Club sondern
auch auf illegalen Warehouse-Raves ordentlich knallt. Das tut es. Am
liebsten in grossen Industriehallen damit sich der Bass auch richtig
entfaltet und die morschen Fenster ordentlich scheppern.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012
Abonnieren
Posts (Atom)