Melancholic Listening – gibt es das
schon? Wenn nicht, ist der Begriff hiermit geclaimed und Lucas
Santtana’s Album das Blueprint für dieses Genre. Organische
HipHop- und BrokenBeats aller Art treffen auf klassische
brasilianische Musik und die ihr innewohnende Melancholie und
Sehnsucht, verschmelzen dabei vollends miteinander und bilden ein
natürlich wirkendes, zuweilen Jazz-durchwirktes Konglomerat, anstatt
zu einem artifiziellen Skelett zu erstarren und mit aufgesetztem
Exotica-Bonus zu kokettieren. Dabei hilft natürlich Lucas Santtana’s
brasilianische Herkunft und seine langjährige Erfahrung mit
sogenannter Fusion-Musik, interpretierte er doch schon auf seinem
2000er Debut originäre Strassenmusik seines Landes neu und mischte
diese mit europäischem ElectroPop. Und auch hier geht die Rechnung
auf, denn „The God Who Devastates Also Cures“ ist nicht weniger
als ein fast perfektes Album für spätherbstliche Regentage, selbst
wenn mensch im Regelfall mit lateinamerikanischer Musik wenig
anfangen kann.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012
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