…Post... -whatever: PostDubstep,
PostStep oder deren Derivate Skweee, Wonky und Aquacrunk, die mehr
als maßgeblich zur Verwässerung eines Genres beitragen dessen
kreativer Zenit in den Augen des Verfassers dieser Zeilen seit mehr
als einem halben Jahrzehnt überschritten scheint. Und doch gibt es
sie, die vereinzelten Ausnahmen in denen Dubstep als Ausdruck der
urbanen Paranoia in seiner reinen, reduzierten Form auch dieser
Tage noch seinen Weg via 12“ Vinyl auf die Plattenteller der Clubs
findet.
So zelebriert beispielsweise Infra auf
seiner im April erschienenen „Inside The Cold Mountain EP“ auf
F4TMusic ein beklemmendes, hyperskelettiertes SciFi-Szenario in drei
Akten, das in seinen grossen Momenten ein ähnliches Schaudern
hervorruft wie zuletzt Distance anno 2007 mit seinem via Planet µ
erschienenen Werk „My Demons“. Gerade der Titeltrack mit seiner
nahezu statischen Sinusbassline und das futuristische „Propulsion“
bestechen durch ihre Fokussierung auf athmosphärische Dichte ohne
sich in unnötiger Effekthascherei zu verlieren. Purismus für die
dunklen Stunden der Nacht.
Auf ähnlich geartetem Terrain bewegen
sich überraschenderweise auch Ulterior Motive mit ihrem auf
Metalheadz veröffentlichten „Elephant Tune“, der als statischer
SciFi-Roller den Sound des nie zu vernachlässigenden Labels in
Richtung Dubstep öffnet, während das A-seitige „Right Here“ die
Drum'n'Bass-Szene vermittels tiefgehend-verführerischer Female
Vocals, schwarztunnelnder Basslines am unteren Ende des hörbaren
Spektrums und konsequent klapperndem Beatfeuer aufmischt.
Funktioniert nur auf wirklich exzellent eingestellten Anlagen und
fordert per se einen zweifachen Rewind. Killer.
Selbst der seit geraumer Zeit aus
meinem persönlichen Fokus verschwundene Skream sorgt dieser Tage
wieder für Überraschungen, hebt doch „Kingpin“ - eine
Studiokooperation mit DJ / Producer Friction sowie den
Grime-assoziierten MCs P Money, Scrufizzer und Riko Dan – das noch
recht frische Drum'n'Grime-Genre auf ein neues Level und liefert
allen DJs eine massive Hymne für jeden Rave, gegen die der
flipseitige Calyx & Teebee Remix trotz unbestrittener
Dancefloor-Funktionalität doch wesentlich abfällt.
Seit jeher in Future Garage-Gefilden
verortet ist das von Doc Daneeka betriebene Imprint Ten Thousand Yen,
das dieser Tage mit seiner siebten Veröffentlichung aufwartet.
Verantwortlich für beide Tracks der 12“ zeichnet Xxxy, der mit
„Progression“ einen Synthie-beladenen Crossover zwischen
TechHouse und eben genanntem Future Garage liefert, während
„Thinking 'Bout“ mit elektroidem Swing dem neuzeitlichen
Garage-Sound alle Ehre macht, durch perfekt bearbeitete
Vocal-Snippets betört und natürlich auch im unteren Bassbereich
ordentlich drückt. File under: 23rd Century Swing.
Gastkolumne für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen