Wenn eine Band ohne eine einzige
Veröffentlichung im Gepäck Europa und Asien betourt, Clubs in
chaotisch-energiegeladene Moshpits verwandelt und dabei Fans
einsammelt wie ein für den Winterschlaf hamsterndes Eichhörnchen
gibt es im Regelfall nur zwei konträre Erklärungen – total
überbewerteter Hype oder aber echtes Potential. Im Falle der Reptile
Youth trifft glücklicherweise letzteres zu und deshalb ist
„Speeddance“ mit seiner Fuck-Noise-Disco-Attitude,
dreckig-verschwitztem Basslauf und den „wir können gar nicht
anders als mitbrüllen“ Vocals der heisseste Anwärter für die
IndieElectroGrunge-Hymne des kommenden Sommers, wenn nicht des ganzen
noch recht jungen Jahres. Von IndieKid bis zum RavePunk kann sich
jeder auf „Speeddance“ einigen, ohne dass die verrückt gewordenen
Dänen auch nur den Hauch eines Kompromisses eingehen müssen.
Stattdessen wird mit dicken Eiern und grossem Selbstbewusstsein auf
der B-Seite der 7“ noch eine Coverversion von Deathcrush
nachgeliefert, die sich zwischen Homerecording-Ästhetik, Genialen
Dilletanten, einer aus dem Ruder gelaufenen Faust-Session, eimerweise
Noise und Oval’schem CD-Skippen bewegt. Die spinnen doch alle.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012
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