Was macht ein durch Rave, Breakbeat und Techno sozialisierter Norweger, wenn er von zu Hause rausfliegt, und es draussen langsam kalt wird? Er beginnt am PC eines Freundes Drum'n'Bass zu produzieren. Im Fall von Polar hiess dieser Freund DJ Teebee, man schrieb das Jahr 1997 und schon bald tauchte der Name Polar unter dem Alias "Jazzassins" auf dem belgischen Label R&S auf. Zwei Jahre später ist der Gute in aller Munde und wird als einer der grössten Hoffnungsträger in 1999 gehandelt. Nun veröffentlicht Polar (der als K auch auf Audio Couture veröffentlicht) auf Certificate 18 sein erstes Album, auf dem er unterstreicht, dass man nicht zu Unrecht grosse Stücke auf ihn hält. Immer leicht unterkühlt und metallisch verbindet sein Sound nicht nur straighte Drum'n'Bass-Tracks mit extrem funkigen Elektro. Die Beats pulsieren flüssig und trotz der mit Norwegen und seinem Künstlernamen assoziierten Temperaturen pumpen die Basslines wohlig warm. Soll heissen: Polar verzichtet weitestgehend auf Distortion. Insgesamt erinnert "37 Degrees And Falling" an den auf abstrakten Rhythmuskonstruktionen basierenden Intelligent Funk eines Photek, wobei er sich ausreichend davon emanzipieren konnte, um unter allen Umständen als eigenständiger Produzent identifiziert werden zu können. Diesen Mann sollte man sich merken!
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
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