File under "Technobreaks" - so zumindest die Empfehlung im E-mail-Info zu Tanith's aktuellem Album "Still". Kann ich ohne weiteres mit d'accord gehen, wobei man diese Schublade nicht wirklich hätte öffnen müssen, reicht doch BigBeat als grobe Kategorisierung völlig aus. Natürlich weiss jeder, welch alter Hase Tanith ist und dass er sich seine "Been There - Done That"-Haltung dementsprechend auch verdient hat. Am prägendsten aber dürfte auch für ihn die Zeit zwischen 1989 und 1992 gewesen sein, und das hört man seinem Album auch deutlich an. Die meisten der insgesamt neun Tracks auf "Still" erinnern durch die verwendeten (Break)Beats und Sounds dann auch an eine Zeit, als Breakbeat noch UK Hardcore hiess. Wer sich noch an Acts wie Cubic22, Time Zone, Altern8, Recall IV oder Tricky Disco erinnert, wird wissen, wovon die Rede ist. Einzig das schon auf der Springbreak-EP veröffentlichte "Jahbot" weicht durch das komplette Fehlen altschuliger Elemente und seiner eher ambientösen Atmosphäre ein wenig von diesem Konzept ab.
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Montag, 26. Juni 2017
Mittwoch, 21. Juni 2017
Polar - 37 Degrees And Falling [Certificate 18]
Was macht ein durch Rave, Breakbeat und Techno sozialisierter Norweger, wenn er von zu Hause rausfliegt, und es draussen langsam kalt wird? Er beginnt am PC eines Freundes Drum'n'Bass zu produzieren. Im Fall von Polar hiess dieser Freund DJ Teebee, man schrieb das Jahr 1997 und schon bald tauchte der Name Polar unter dem Alias "Jazzassins" auf dem belgischen Label R&S auf. Zwei Jahre später ist der Gute in aller Munde und wird als einer der grössten Hoffnungsträger in 1999 gehandelt. Nun veröffentlicht Polar (der als K auch auf Audio Couture veröffentlicht) auf Certificate 18 sein erstes Album, auf dem er unterstreicht, dass man nicht zu Unrecht grosse Stücke auf ihn hält. Immer leicht unterkühlt und metallisch verbindet sein Sound nicht nur straighte Drum'n'Bass-Tracks mit extrem funkigen Elektro. Die Beats pulsieren flüssig und trotz der mit Norwegen und seinem Künstlernamen assoziierten Temperaturen pumpen die Basslines wohlig warm. Soll heissen: Polar verzichtet weitestgehend auf Distortion. Insgesamt erinnert "37 Degrees And Falling" an den auf abstrakten Rhythmuskonstruktionen basierenden Intelligent Funk eines Photek, wobei er sich ausreichend davon emanzipieren konnte, um unter allen Umständen als eigenständiger Produzent identifiziert werden zu können. Diesen Mann sollte man sich merken!
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Mittwoch, 14. Juni 2017
Various Artists - Formation Records presents The World Of Drum'n'Bass [Formation Records]
Grössenwahn galore. Nachdem die Drum'n'Bass-Welt in den letzten Monaten mit mehrfach Doublevinyl-Albumreleases geradezu überversorgt wurde, schiesst das englische Label Formation mit seiner "World Of Drum'n'Bass"-Compilation den Vogel jetzt endgültig ab. Auf Triple-Audio-CD (limited Edition plus Bonus-CD-Rom) und 8fach-Vinyl versammelt Labelmitgründer DJ SS die Grössen und Hoffnungsträger der hardsteppenden D'n'B-Front, um sie in geballter Form dem Rest der Welt zu präsentieren. Dabei beschränkt er sich glücklicherweise nicht nur auf den englischen Inner Circle sondern widmet sich der globalen Entwicklung dieses Genres. Angenehm auch die vielen kurzen Interludes, die selbst bei den nicht wirklich gemixten CDs 1 +2 den Eindruck eines durchgehenden Flows erwecken, während auf CD 3 dann die Mischmeister Grooverider & DJ SS selbst Handanlegen und wahre Skillz offenbaren.
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Donnerstag, 8. Juni 2017
Foul Play Productions - Field Of Action [Partisan Rec.]
Vor Jahren, als Drum'n'Bass gerade auf Kontinentaleuropa überzuschwappen begann, äusserte ein schlauer Mensch - wer genau entzieht sich meiner Erinnerung -, Breakbeat sei die Fortsetzung urbanen Souls mit modernen Mitteln. Das dem auch heute noch so ist, beweisen Foul Play Productions mit ihrem neuen Album. Seit den Zeiten von Omni Trios Meisterwerk "Haunted Science" hat es kein Album mehr geschafft,mit minimalsten Mitteln soviel Wärme zu transportieren. Geprägt durch zurückhaltende, aber durchaus tanzbare Beats, dezenten String-Einsatz und entspannt pulsierende Basslines liefern die elf vorliegenden Tracks den idealen Soundtrack für zweisame Abende oder das Ende einer Clubnacht. Schönheit pur.
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Freitag, 2. Juni 2017
Various Artists - J. Majik presents Night Visions [Infrared Rec.]
Von J. Majik persönlich zusammengestellte Werkschau aus dem Hause Infrared, die sich überwiegend auf den Floor richtet. Im Gegensatz zu vielen anderen Compilations verzichtet J. auf "Night Vision" darauf, sich Tracks von den Big Names des Business produzieren zu lassen. So wird sich manch einer wundern, dass hinter "Gatekeeper" nicht etwas Ed Rush & Optical stecken, sondern das noch weitgehend unbekannte Projekt System 3. Auch das isolationistische "Sustain" aus der Futuresound-Schmiede hinterlässt beim ersten Hinhören einen mehr als bleibenden Eindruck. Die qualitativ guten Downbeat-Tracks am Ende des Albums wollen sich allerdings nicht völlig in das Gesamtkonzept einordnen lassen.
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999
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