Nach längerer Wartzeit erscheint auf dem in Bristol [sic!] angesiedelten Breakcore-Imprint Death$ucker Records endlich die schon seit einiger Zeit angekündigte Mix-CD der US-amerikanischen DJane Ripley,
die sich hier mit sage und schreibe 38 Tracks durch das gesamte
Spektrum von DarkJungle bis Breakcore mixt. Aufgenommen in Brooklyn/NYC
von wo aus sie mittlerweile ins beschaulichere Oakland übersiedelte,
spiegelt "Ich Bin Defekt" - inspiriert wurde der Titel nebenbei von
einem ausser Betrieb genommenen Kinderspielzeug vor einem Geschäft in
Rostock bei einem Deutschlandgastspiel Ripley's im letzten Jahr - die
musikalische Bandbreite der hyperaktiven DJane wieder,deren Vielfalt
immer wieder überrascht. Doch nicht nur die Selection überzeugt, sondern auch der Ansatz hinter ebendieser - neben ihren persönlichen Favorites wie z.b. Buccaneer f. Bounty Killer & TDK's "Real Badman", Current Value's "These Engines" oder Istari Lasterfahrer's
"Brainwashed" finden sich in grosser Zahl Releases aus dem näheren oder
weiteren weltweiten Umfeld der Amerikanerin, die auf diese Weise einer
grösseren, nicht an Vinyl gebundenen Hörerschaft zugänglich gemacht
werden.Vertreten sind unter anderem Tracks von Labels wie Mashit Records, Junk, Death$ucker, Broklyn Beats oder dem rätselhaften Pro.Atomkrieg-Imprint, sowie Artists wie Kid 606, Donna Summer, EOSS, Aphasic
und andere, die in dieser hochexplosiven Kombination zu einem wahren
Tour De Force-Ritt durch einen grossen Teil der aktiven
Breakcore/DarkJungle-Szene zusammenamalgamiert werden, der sich im
Ganzen erst beim zweiten oder dritten Hören voll erschliesst und gerade
deshalb zu den empfehlenswerten Tonträgern gehört, zumal es gerade in
diesem Genre viel zu wenig Compilations gibt, die auch dem
Genre-Einsteiger einen Überblick über das Geschehen in dieser doch sehr
abseits der normalen Berichterstattung im musikalischen Untergrund
agierenden Szene geben. Kauftip!
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 11.04.2005
Freitag, 30. Januar 2015
Sonntag, 25. Januar 2015
Rivera Rotation - Sunrise & Rainbow [Lounge Records]
Nach vier 12"-Veröffentlichungen und unzähligen Compilationbeiträgen präsentiert Pete Rivera a.k.a. Rivera Rotation - seines Zeichens u.a. verantwortlich für die Compilationserien "For Adults Only" und "Music For Modern Living" - nun sein erstes Artistalbum. Fast erwartungsgemäss bewegt sich der Longplayer mit seinen insgesamt
dreizehn Tracks in einem musikalischen Spektrum zwischen gechillten
Downbeat-Tracks, Loungemusic im positivsten aller Sinne, und
zurückgelehnten Housegrooves - beides Varianten der elektronischen
Tanzmusik, die sich auch in den DJ-Sets des Wahlhamburgers stets
wiederfinden und diese, gerade auch wegen ihrer zuweilen eigenwilligen
Brüche, die Eklektizismus mit Tanzflächentauglichkeit verbinden, stets
zu einem Erlebnis machen. Und auch der Mensch Pete Rivera offenbart sich dem Wissenden in all
seiner Gemütsruhe und Freundlichkeit in diesem Album, doch das ist eine
andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.04.2005
Freitag, 16. Januar 2015
Ben Human - The Out Of Towner [Unique]
Ben Addison a.k.a. Ben Human nun also mit seinem zweiten Longplayer auf dem Düsseldorfer Imprint Unique Records. Produziert von Michael Scheibenreiter of Phoneheads-fame und mit Guest-Apperances von Artists wie DJ Rafik (3facher ITF-Weltmeister), DJ Dr. Ben und Scott Adison führt Ben Human den geneigten Konsumenten binnen einer knappen Stunde Spielzeit durch 17 Episoden seiner Welt.
Diese präsentiert sich zum grossen Teil sehr funky, organisch, gebrochen und irgendwo dort angesiedelt wo TripHop aufhört, Downbeat betanzbar wird und neben dem obligatorischen Martini auch ein gepflegter Cocktail immer gern gesehen ist. Falsch jedoch, wer hier den überstrapazierten Begriff "Loungemusic" zu benutzen gedenkt - zu sehr stellt Ben Human mit Tracks wie "Angry Computer" seine Dancefloor-Affinität unter Beweis, flirtet mit dem "Werewolf Break" leicht mit dem Westlondon Sound und lässt selbst einen Groove, der mit Patrick Pulsinger's legendären "City Lights" auf Compost die melancholische Grundstimmung teilt, noch in einem tanzbaren Gewand erscheinen. Insgesamt gelingt Ben Human mit "The Out Of Towner" vielleicht kein grosser Schritt in neue musikalische Welten, aber ein sehr angenehmes Album dessen Qualitäten sich erst über einen Konsumzeitraum von Jahren wirklich herauskristallisieren
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.04.2005
Diese präsentiert sich zum grossen Teil sehr funky, organisch, gebrochen und irgendwo dort angesiedelt wo TripHop aufhört, Downbeat betanzbar wird und neben dem obligatorischen Martini auch ein gepflegter Cocktail immer gern gesehen ist. Falsch jedoch, wer hier den überstrapazierten Begriff "Loungemusic" zu benutzen gedenkt - zu sehr stellt Ben Human mit Tracks wie "Angry Computer" seine Dancefloor-Affinität unter Beweis, flirtet mit dem "Werewolf Break" leicht mit dem Westlondon Sound und lässt selbst einen Groove, der mit Patrick Pulsinger's legendären "City Lights" auf Compost die melancholische Grundstimmung teilt, noch in einem tanzbaren Gewand erscheinen. Insgesamt gelingt Ben Human mit "The Out Of Towner" vielleicht kein grosser Schritt in neue musikalische Welten, aber ein sehr angenehmes Album dessen Qualitäten sich erst über einen Konsumzeitraum von Jahren wirklich herauskristallisieren
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.04.2005
Freitag, 9. Januar 2015
Jean The Ripper - Ready To Die E.P. [Highball]
Die Grauzone der "Tekkno meets Hardcore"-Zwischenwelt ist um ein neues Producertalent reicher, das mit der "Ready To Die E.P." auf Highball sein Debut feiert. Geheimnisumwittert wie seine schlitzende Fast-Namensverwandtschaft ist über Jean The Ripper bisher nicht viel zu erfahren: blutjung soll er sein und irgendwo in Berlin ansässig. Mehr Informationen gibt es nicht. Passt ja, denn schliesslich ist auch Techno vor Jahren als
kompromisslose Musik einmal gegen Personenkult und Popstartum
angetreten. Kompromisslos ist auch hier das richtige Stichwort, denn
Jean The Ripper wandelt stilsicher auf dem schmalen Grad zwischen noch
Tekkno - in diesem Fall bewusst in der alten Schreibweise der early 90's
- und fast schon Hardcore, überzeugt dabei vor allem auf dem B2 Track "Across The Stars" mit Einfallsreichtum und Humor und macht auf der Tanzfläche keine Gefangenen. Harte und gerechte Maschinenmusik für schweissnasse Körper...
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Donnerstag, 1. Januar 2015
Fantomas - Suspended Animation [Ipecac]
Fantomas, die Experimental-Supergroup unter der Leitung von Mike Patton (Ex-Faith No More), veröffentlicht mit "Suspended Animation" ihr viertes Studioalbum, das in vielen Punkten den wahnwitzigen Gegensatz zu ihrem letzten, eher schwergängig-düsteren Werk "Delirium Corda" darstellt. Mit insgesamt 30 Songs in einer knapp bemessenen Spielzeit von 43
Minuten ist "Suspended Animation" nichts anderes als ein komprimierter,
grellfarbiger Geschwindigkeitsrausch zwischen Speedmetal, Freejazz,
Jazzcore, Kunst und Comic, ein brüchiger Höllenritt ins Land der
"Information Overdose", die die meisten Normalkonsumenten nicht nur
fordert, sondern im wahrscheinlichsten Fall auch über-fordert. Zu
gedrängt und hektisch stürzen die Einzelereignisse auf den Hörer ein,
sind verschwunden bevor sie wahrgenommen werden und Sekunden später
schon wieder von weiteren Schichten anderer, ebenfalls hochvergänglicher
Informationen überlagert, so rasant, das selbst die Stroboskop-gehetzte
MTV-Generation ein hochgradiges Wahrnehmungsproblem entwickelt und sich
an ein altes Sprichwort erinnert, in dem es heisst: "Genie und Wahnsinn
liegen dicht beieinander". Zu guter Letzt noch ein beigefügter Warnhinweis: "Für Epileptiker ungeeignet".
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
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